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Österreich: Land der Impfmuffel

9-12-2024, 12:23

Österreich ist in der EU Land der Impfmuffel, was zu zahlreichen Erkrankungen führt, die durch Impfungen vermieden werden könnten. Grund dafür sind vor allem Falschinformationen über Impfschäden.

"Die Durchimpfungsraten sind hierzulande unterirdisch bis grottenschlecht", warnt Gerhard Kobinger von der Österreichischen Apothekerkammer.

Impfmuffel: Zahlreiche vermeidbare Krankheitsfälle in Österreich

Österreich liegt beispielsweise bei der Keuchhusten-Impfung EU-weit auf dem letzten Rang, ebenso wie bei Hepatitis B. Daher gibt es auch zahlreiche Fälle von Krankheiten mit Krankheitserregern, die eigentlich keine Bedrohung mehr darstellen sollten, erklärte Ursula Wiedermann-Schmidt von der Medizinischen Universität Wien. "Riesen-Impflücken in der Bevölkerung" hätten 2024 bisher etwa zur "extremen Zahl von über 13.000 Keuchhusten-Fällen" geführt, so Wiedermann-Schmidt. Auch gegen Masern hätten viele Kinder keinen oder unzureichenden Impfschutz, was heuer 500 Erkrankungen mitverursachte.

Falschinformationen zu Impfungen sorgen für Impflücken

Grund für die Impfmüdigkeit sind oft Falschinformationen etwa über Impfschäden, die in Wirklichkeit oft nur eine juckende Einstichstelle sind, und dass zum Beispiel Impfungen in der Schwangerschaft für viele werdende Mütter ein absolutes Tabu sind, so Kobinger. Dabei sind gemäß dem Österreichischen Impfplan etwa Immunisierungen gegen Pertussis (Keuchhusten), Influenza, Covid-19 und RSV (Humanes Respiratory-Syncytial-Virus) für Schwangere empfohlen, erklärte Rudolf Schmitzberger von der Österreichischen Ärztekammer. Der Impfschutz würde dann teils an das Kind weitergegeben. Ebenfalls wichtig sei eine Pertussis-Impfung der Kinder vor dem Schuleintritt. Im kommenden Jahr werden hierzulande neue, verbesserte Impfstoffe zur Verfügung stehen, berichtete Wiedermann-Schmidt: Zum Beispiel gegen Meningokokken, Pneumokokken und das Chikungunya-Virus. Auch ein Borreliose-Impfstoff würde entwickelt.

Ausbau von Impfangebot als Mittel gegen Impfmuffel

Um die Impfmüdigkeit zu überwinden, müsse das Vertrauen der Bevölkerung in Impfungen steigen, meint Kobinger. Hier wären Beratungen durch Ärzte und in Apotheken wichtig. Es sollte zudem mit möglichst wenig Kosten verbunden sein, sich impfen zu lassen. 2024 hätten sich zum Beispiel viel mehr Menschen gegen Influenza impfen lassen, als im Vorjahr, weil sie keinen Selbstkostenbeitrag zahlen mussten. Auch die Bequemlichkeit spielt bei der Entscheidung eine wichtige Rolle, sich immunisieren zu lassen oder nicht, sagte Wiedermann-Schmidt: Man sollte Impfungen deshalb so leicht zugänglich machen wie möglich und beispielsweise vermehrt an den Arbeitsplätzen der Menschen anbieten. Am 18. Jänner 2025 findet in Wien eine Fachtagung der Österreichischen Apothekerkammer, -Ärztekammer und der MedUni Wien mit dem Titel "Geimpft-Geschützt-Sicher" statt.

(APA/Red)

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