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750 Kündigungen nach KTM-Insolvenz erwartet

5-12-2024, 13:15

In Folge des Insolvenzantrags von KTM, dem Motorradhersteller aus Oberösterreich, droht insgesamt 750 Mitarbeitern die Entlassung. Dies wurde nach einer Gesprächsrunde am Donnerstag in Linz mitgeteilt.

Um diese 750 Mitarbeiter und möglicherweise weitere vom Arbeitsplatzverlust betroffene Personen in Oberösterreich zu unterstützen, planen das Land und das Arbeitsmarktservice (AMS) Oberösterreich die Gründung einer Insolvenzstiftung mit 300 Stellen.

Stiftung für Entlassene nach KTM-Insolvenz in Aufbau

Das teilte Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) nach dem Treffen mit AMS-Landesgeschäftsführerin Iris Schmidt und den Sozialpartnern am Donnerstag mit. Finanziert wird die Stiftung zu je 50 Prozent von Land und Arbeitsmarktservice (AMS). Achleitner geht von rund 10.000 Euro pro Person aus - also von in Summe 3 Mio. Euro. "Ab spätestens Jänner werden die Eintritte ermöglicht", steckte AMS-Chefin Schmidt den zeitlichen Rahmen ab. Betroffene dürfen bis zu vier Jahre in der Stiftung sein. Sie steht aber nicht nur für KTM, sondern branchenübergreifend für alle Betriebe in ganz Oberösterreich zur Verfügung.

250 KTM-Mitarbeiter bereits gekündigt

Rund 3.600 Beschäftigte sind von der KTM-Insolvenz betroffen. Insgesamt dürften 750 Mitarbeitende der KTM AG und ihrer ebenfalls insolventen Töchter KTM Components GmbH sowie KTM F&E GmbH ihren Job verlieren. Bisher wurden 250 Menschen gekündigt, 500 weitere sollen laut Sanierungsplan folgen - wann genau ist unklar. "Ich glaube auch nicht, dass die Betroffenen schon wissen, wer das sein wird", so Andreas Stangl, Präsident der Arbeiterkammer Oberösterreich.

Erfahrungsgemäß würden rund 25 Prozent der freigesetzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Stiftung gehen, so Achleitner. Das wären bei diesen 750 vor der Kündigung anstehenden KTM-Mitarbeitenden rund 150, rechnete er vor. Aber: "Es wird nicht bei KTM bleiben", ist er überzeugt, daher "machen wir jetzt eine Insolvenzstiftung mit 300 Plätzen, vorsorglich und mit dem Ziel möglichst wenig davon zu brauchen".

Regionale AMS-Taskforce nach KTM-Insolvenz

"KTM ist ein Leitbetrieb" und es gelte alles zu tun, um den Weiterbestand zu sichern, so Achleitner. Die Stiftung solle auch "ein klares Signal an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter" in diesem Sinne sein. Das "vordringlichste Ziel" sei es, alle vom Jobverlust Betroffenen möglichst rasch wieder zu vermitteln. Allein im Innviertel gebe es 3.000 offene Stellen, in ganz Oberösterreich rund 20.000. "Das zu matchen ist eine der wichtigsten Aufgaben, die wir jetzt haben." Das AMS habe dafür Personal gebündelt, beim AMS Braunau werde eine regionale Taskforce eingerichtet.

Bei der Insolvenzstiftung trage die öffentliche Hand die Kosten, das Unternehmen sei - anders als bei einer Implacement- oder einer Emplacement-Stiftung - nicht beteiligt, erklärte AMS-Chefin Iris Schmidt. AK-Präsident Stangl sieht KTM-Eigentümer Stefan Pierer dennoch in der Pflicht: "Wir brauchen den Eigentümer, um die Sanierung zu schaffen", damit die verbleibenden Mitarbeiter "eine Zukunft haben". Bei der Betriebsversammlung habe Pierer auch Managementfehler eingeräumt, so Stangl, das sei aber ein "Extra-Thema". Wirtschaftskammer-Präsidentin Doris Hummer nutzte die Gelegenheit für einen Appell an die Regierungsverhandler im Bund: Man warne seit langem, dass man nicht mehr konkurrenzfähig sei und "wir brauchen ein Wirtschaftsstandort Strukturprogramm".

(APA/Red)

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