Der Wiener Immobilieninvestor und -entwickler Imfarr hat es nicht geschafft, alle Bedingungen des vereinbarten Sanierungsplans zu erfüllen, und steht nun vor dem drohenden Konkurs.
Gemäß dem Sanierungsplan hätten die Hauptgläubiger des Immo-Entwicklers Imfarr zunächst auf ihre Ansprüche verzichten müssen, um die vorgesehene Quote von 20 Prozent beibehalten zu können. Bis zum Stichtag am 29. November wurden jedoch nur 63 der 66 erforderlichen Rückstehungserklärungen eingereicht, gab Imfarr am Montag bekannt.
Das zuständige Handelsgericht Wien habe den Sanierungsplan daraufhin nicht bestätigen können, das Sanierungsverfahren sei deshalb in ein Konkursverfahren umgewandelt worden. Der Immo-Entwickler will nun erneut Gespräche mit den drei verbliebenen Rückstehungsgläubigern führen und für die Unterstützung der Sanierung werben. Im Fall einer Einigung will Imfarr den Abschluss des Sanierungsplan in der bisherigen Form erneut beantragen.
Die Imfarr Beteiligungs GmbH hatte am 23. Juli ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Mitte Oktober war der Sanierungsplan von den Gläubigern mehrheitlich angenommen worden. Die vorgesehene Quote für die Gläubiger lag bei 20 Prozent, davon 5 Prozent in Form einer raschen Barquote, die weiteren 15 Prozent bis zum 30. Juni 2025. Knapp 120 Imfarr-Gläubiger hatten laut Kreditschützern Forderungen in Höhe von rund 768 Mio. Euro angemeldet. Rund 573 Mio. Euro wurden von Insolvenzverwalter Stephan Riel bis zur Abstimmungstagsatzung als zu Recht bestehend anerkannt.
Die im Jahr 2007 gegründete Immo-Gruppe Imfarr rund um die Familie Farrokhnia hat in den vergangenen Jahren mit großen Immobiliendeals in Deutschland, etwa in München und Frankfurt, für Aufsehen gesorgt. Auch Ex-Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) war von 2019 bis Mitte 2022 als Investor mit an Bord, Ex-Minister Josef Ostermayer (SPÖ) war von 2021 bis 2023 als Manager für die Imfarr tätig.