logo



[email protected]

Frauen nur selten in Führungsetagen in Österreich

28-11-2024, 05:00

Viele Studien belegen: Teams mit Vielfalt sind leistungsfähiger und fällen überlegene Entscheidungen. Trotzdem ist die Diversität in den Vorstandsetagen Österreichs kaum vorhanden.

Laut einer aktuellen Deloitte Studie besitzen nur wenige Firmen ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis in der Führungsebene. Auch Personen aus dem Ausland sowie Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger sind kaum zu finden. Doch gerade in multiplen Krisensituationen sind Führungsteams mit verschiedenartigen Lösungsstrategien gefragt.

Frauen in 40 Prozent der Führungsetagen nur sporadisch oder gar nicht vertreten

Die aktuelle Führungskräfteumfrage von Deloitte zeigt einen Mangel an Vielfalt in den oberen Führungsebenen Österreichs. Derzeit weisen 17 Prozent der Unternehmen ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis im Top-Management auf, während in mehr als 40 Prozent Frauen im obersten Management nur sporadisch oder gar nicht vertreten sind. Ebenso sind Personen mit ausländischen Wurzeln sowie Personen, die den Beruf gewechselt haben, eher die Ausnahme. "Diverse Führungsteams bringen nachweislich viele Vorteile für Unternehmen: Unterschiedliche Perspektiven, innovativere Problemlösungen und schlussendlich eine höhere Arbeitgeberattraktivität", so Gudrun Heidenreich-Pérez, Partnerin bei Deloitte Österreich. "Allerdings hat die Sicherstellung von Diversität für viele Unternehmen keine Priorität. Das muss sich dringend ändern, gerade um die großen Umbrüche rund um Digitalisierung und Demografie erfolgreich bewältigen zu können."

Gründe für mangelnde Vielfalt in Österreichs Führungsetagen

Die geringe Vielfalt in Führungspositionen liegt teilweise an unbewussten Vorurteilen (Unconscious Bias). Befragungen zufolge sind Sympathie (73%) und Ähnlichkeit (Affinity Bias, 62%) oft ausschlaggebend bei Personalentscheidungen. Auch die Bestätigung eigener Meinungen (Confirmation Bias, 31%) spielt eine bedeutende Rolle. "Unbewusste kognitive Voreingenommenheit betrifft uns alle und verleitet zu Entscheidungen, die auf unvollständigen und einseitigen Informationen basieren. Im Kontext von Stellenbesetzungen führt das vor allem zu starker Homogenität", erklärt Gudrun Heidenreich-Pérez. "Um dem zu entgehen, müssen Entscheidungsprozesse reflektiert werden. Und man muss sich Wahrnehmungsverzerrungen und ihrer beeinflussenden Wirkung bewusst werden."

Entscheidungsbereitschaft und Empathie sind in Führungsetagen gefragt

Führungspositionen erfordern bedeutende Fähigkeiten, darunter teamorientiertes Arbeiten, Entscheidungsfähigkeit (48%) und Empathie (40%). Auch Verantwortungsgefühl (39%) und das Verstehen komplexer Situationen (29%) sind relevant. Mut, Selbstvertrauen und Risikobereitschaft sind derzeit weniger wichtig. Die Umfrageteilnehmer suchen hauptsächlich nach Personen, die andere motivieren können (56%). Partnerorientiertes Handeln (47%) und strategische Ausrichtung (42%) sind ebenso gefragt. 42% der Firmen berichten, dass sie Führungspositionen meist intern besetzen.

"In der Praxis zeigt sich: Die Identifikation von Talenten innerhalb der Organisationen gewinnt an Bedeutung, gerade vor dem Hintergrund einer anrollenden Pensionierungswelle", sagt Gudrun Heidenreich-Pérez. "Was wesentlich dabei ist: Sowohl bei internen als auch externen Besetzungen ist ein systematisches Vorgehen der Schlüssel, um subjektive Personalentscheidungen zu verhindern. Besetzungen im Top- Management haben hohe Tragweite - sie erfordern eine entsprechend professionelle Vorgehensweise."

(Red)

Nachrichtenquelle


© 2017-2024 wienpress.at [email protected]