logo



[email protected]

Gewerkschaft Bau-Holz sieht Regelung zu Hitzefrei am Bau gescheitert

27-11-2024, 09:40

Laut aktuellen Daten der Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungskasse (BUAK), vorgestellt bei der Bundesvorstandssitzung der Gewerkschaft Bau-Holz (GBH), hat die freiwillige Hitzefrei-Regelung im Baugewerbe versagt.

Trotz 29 Hitzetagen über 32,5 Grad bekam nur jeder fünfte Arbeiter Hitzefrei. Die Gewerkschaft Bau-Holz fordert daher fünf Maßnahmen zum Gesundheitsschutz der Angestellten von Politik, Arbeitgebern und Auftraggebern.

Nur jeder Fünfte bekommt Hitzefrei: Gewerkschaft Bau-Holz sieht Freiwilligkeit gescheitert

Im Jahr 2024 waren durchschnittlich 135.912 Arbeitnehmer in den BUAK-Sektoren im Zeitraum Mai bis September beschäftigt. Allerdings erhielten nur 27.808 von ihnen Hitzefrei, was lediglich 20,46 Prozent entspricht. Im Vergleich dazu betrug der Prozentsatz im Jahr 2019 noch 26,97 Prozent. Trotz der Rekordzahl von 29 Hitzetagen im Jahr 2024, bekam nur jeder fünfte Arbeitnehmer mindestens einmal Hitzefrei. Dies verdeutlicht einen deutlichen Rückgang seit der Umsetzung der 32,5-Grad-Regel im Jahr 2019.

Gewerkschaft Bau-Holz: Hitzefrei rettet Leben, verzögert aber keine Bauprojekte

In der Realität bedeutet Hitzefrei nicht den Verlust ganzer Arbeitstage, sondern lediglich ein paar Stunden am Nachmittag an heißen Tagen, um die Gesundheit zu schützen und keine Arbeit mehr zu verrichten. In diesem Jahr wurden durchschnittlich 2,97 Stunden Hitzefrei pro Arbeitnehmer vergeben. Dieser Umstand widerlegt die Behauptung von Arbeitgebern und Auftraggebern, dass Hitzefrei Bauarbeiten behindern würde. Im Gegenteil: Ein paar Stunden Hitzefrei an heißen Tagen schützen die Gesundheit der Arbeitnehmer, ohne den Baufortschritt signifikant zu beeinträchtigen.

Im Jahr 2024 verzeichnete man 29 Hitzetage, das sind 10 mehr als 2023. Trotzdem erhielten im Jahr 2023 mehr Arbeitnehmer Hitzefrei: 29.078 gegenüber 27.808 in 2024. Dies verdeutlicht, dass freiwillige Massnahmen nicht greifen, da immer weniger Unternehmen Hitzefrei einräumen - und das trotz steigender Arbeitsbelastung und verminderter Auftragsauslastung. Rechtliche Bestimmungen sind dringend erforderlich, um den Schutz der Beschäftigten zu garantieren.

Gewerkschaft Bau-Holz präsentiert Forderungen zum Thema Hitzefrei

  • Gesetzliche Verankerung von Hitzefrei: Die Gewerkschaft Bau-Holz fordert die Einführung verpflichtender Regelungen für hitzefrei bei einer Temperatur von 32,5 Grad Celsius im Schatten. Die Freiwilligkeit sollte durch gesetzliche Anforderungen ersetzt werden, um den Schutz der Beschäftigten zu gewährleisten.
  • Sanktionen für Nichteinhaltung von Hitzefrei: Bei Verstößen oder Missachtungen der Reglegungen zu Hitzefrei am Bau fordert die Gewerkschaft Bau-Holz Sanktionen für Unternehmen und Auftraggeber
  • Arbeitszeitverlagerungen: In den kühleren Tagesanfängen zu arbeiten sowie eine saisonale Anpassungsfähigkeit - der Klimawandel erlaubt in vielen Bundesländern vermehrt Baumaßnahmen auch in den Wintermonaten.
  • Keine Verzögerungen durch Hitzefrei am Bau: Sollten doch Verzögerungen durch die Regelungen zu Hitzefrei am Bau entstehen, fordert die Gewerkschaft Bau-Holz, dass keine Pönalen verrechnet werden dürfen.
  • Verantwortung und Sicherheit im Klimawandel: In Anbetracht der steigenden Anzahl an Hitzetagen wegen des Klimawandels verlangt die Gewerkschaft Bau-Holz eine zukunftsweisende Änderung des Arbeitsrechts, um den zunehmenden Herausforderungen begegnen zu können.

"Die Zahlen sind eindeutig: Freiwilligkeit versagt. Es braucht endlich gesetzliche Vorgaben, die sicherstellen, dass bei Temperaturen über 32,5 Grad Celsius verpflichtend gehandelt wird. Mit den heutigen genauen Wetterprognosen gibt es keine Ausreden mehr - Arbeitgeber und Auftraggeber können Hitzetage rechtzeitig einplanen, sei es bei Lieferungsterminen oder beim Bauzeitplan. Es ist an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen und die Fürsorgepflicht ernst zu nehmen. Wenige Stunden Hitzefrei schützen die Gesundheit der Beschäftigten, und das, ohne den Baufortschritt zu gefährden", so der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Bau-Holz und Nationalratsabgeordnete Josef Muchitsch abschließend.

(Red)

Nachrichtenquelle


© 2017-2024 wienpress.at [email protected]