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Netz- und Steuerkosten: So setzen sich Strom- und Gaspreis zusammen

19-11-2024, 05:00

In Österreich ist das Thema Energie nach wie vor von hoher Bedeutung. Über die Energiewende hinaus sind Verfügbarkeit und Preis für Konsumenten, ob privat oder geschäftlich, von zentraler Bedeutung. Zudem ist ab 2025 mit Preiserhöhungen bei Strom und Gas zu rechnen.

Die Preiserhöhungen bei Strom und Gas müssen nicht ausschließlich aufgrund der Energiekosten geschehen. Der Preis setzt sich nämlich auch aus Netzgebühren sowie Steuern und Gebühren zusammen. Jeder Bereich trägt typischerweise etwa ein Drittel der Gesamtkosten bei - doch die Krisen führten zu Verschiebungen.

Verschiebungen bei Zusammensetzung von Strom- und Gaspreis

Zuletzt hatte es wegen der Energiepreisexplosion und staatlicher Abfederungsmaßnahmen große Anstiege hin zum Energiepreisanteil am Gesamtpreis gegeben. Beispielsweise beim Strom in Wien machte dieser im Jänner 2023 ganze 55 Prozent und im Jänner 2024 knapp 53 Prozent des Gesamtpreises aus - jeweils für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden (kWh). Beim Gas war es vor allem 2023 zu noch höheren Ausschlägen gekommen: 67 Prozent Preisanteil im Jänner 2023 bei 15.000 kWh Verbrauch in der Bundeshauptstadt. 2025 steigen nicht nur die Netzkosten, sondern auch die Steuern und Abgaben wie die Elektrizitäts- und Erdgasabgabe, die 2022 wegen der Energiekrise auf ein Minimum abgesenkt wurden. Auch die Strompreisbremse läuft aus. Offen ist zudem, ob und in welcher Höhe 2025 Erneuerbaren-Förderbeitrag und Erneuerbaren-Förderpauschale anfallen werden.

Strom- und Gaspreis: Anstieg bei Netzentgelten 2025

Das Netzentgelt bzw. der Netztarif wird vom Netzbetreiber eingehoben. Netzbetreiber und Energielieferant können, müssen aber nicht zum selben Unternehmen gehören. Die Netzentgelte für Strom und Gas steigen mit 2025 zum Teil sehr deutlich - voraussichtlich im Durchschnitt um 23,1 Prozent beim Strom und 16,6 Prozent beim Gas. Die Netzkosten werden von der E-Control festgesetzt. Die Netzkosten für Nutzer steigen, weil es weniger Abnehmer gibt: Immer mehr Haushalte, die die Möglichkeiten dazu besitzen, erzeugen selbst Energie. Auch beim Gas sinkt sowohl die Zahl der Abnehmer als auch der Verbrauch.

Preise füŸr einen Haushalt, in Cent pro kWh

Wie sehr sich nun die Größe des Tortenstücks der Netzentgelte am gesamten Energiepreiskuchen durchschnittlich 2025 verändert, ist noch offen. Das rechnet die Regulierungsbehörde E-Control in etwa einem Monat aus, wenn aus ihrem derzeitigen Verordnungsentwurf eine fertige Verordnung geworden ist. Die Behörde verweist auf große Unterschiede innerhalb Österreichs beim Anteil der Netzkosten an der Endabrechnung - aufgrund einer Vielzahl von Netzanbietern. Das gilt vor allem beim Strom, aber auch beim Gas. Ist der Energiepreis höher, sinkt naturgemäß automatisch der Netzkostenanteil an der Gesamtrechnung.

Preise füŸr einen Haushalt, in Cent pro kWh.

Steuern und Abgaben bei Strom- und Gaspreis

Unter diese Kosten fallen die Erdgasabgabe, die Elektrizitätsabgabe, die Umsatzsteuer sowie bei manchen Netzbetreibern die sogenannte Gebrauchsabgabe. Die Gebrauchsabgabe oder auch Benützungsabgabe ist eine kommunale Abgabe, die für den Gebrauch von öffentlichem Gemeindegrund und des darüber befindlichen Luftraumes von einigen Gemeinden eingehoben wird. Die Elektrizitäts- und Erdgasabgabe sind ähnlich der Mineralölsteuer beim Sprit. Es geht um die Besteuerung von elektrischer Energie und solcher aus Gas. Die Reduktion der Elektrizitätsabgabe auf 0,1 Cent/kWh läuft mit Jahresende aus und beträgt ab 1. Jänner wieder die eigentlich vorgesehenen 1,5 Cent/kWh. Die Höhe der Erdgasabgabe steigt per 1. Jänner 2025 wieder auf 6,6 Cent pro Kubikmeter. Bis Jahresende sind die Kosten noch auf 1,196 Cent/m3 reduziert. Auf sämtliche Bestandteile des Strompreises, also auf den Energiepreis, den Netztarif sowie auf alle Steuern und Abgaben, werden 20 Prozent Umsatzsteuer aufgeschlagen.

Strom- und Gaspreis: Energiepreise

Diese sind seit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine und durch Schwierigkeiten in der Energiewende hoch, auch wenn es zuletzt eine gewisse Beruhigung gab. Von Wirtschaftsvertretern werden die heimischen Preise als großer Wettbewerbsnachteil bezeichnet. Der Energiekostenanteil bei den Haushaltsausgaben ist spürbar gestiegen. Der Gaslieferstopp des russischen Staatskonzerns Gazprom an die teilstaatliche österreichische OMV hat mit der momentanen Preissituation nichts zu tun. Hier erwarten Fachleute nach derzeitigem Stand auch nur geringe weitere Auswirkungen.

(APA/Red)

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