Nach dem Scheitern der zweiten Gesprächsrunde für die 130.000 Arbeitnehmer des Sozialwirtschafts-Kollektivvertrags, rief die Gewerkschaft am Montag zu Protestaktionen auf.
Mehrere hundert Beschäftigte aus dem Gesundheits- und Sozialsektor versammelten sich im Sigmund-Freud-Park in Wien zu einer Demonstration. Dabei forderten sie eine Gehaltserhöhung über der Inflationrate, eine 35-Stunden-Arbeitswoche sowie eine zusätzliche Urlaubswoche bei den KV-Verhandlungen in der Sozialwirtschaft.
Zur Demonstration mit Ziel Heldenplatz kamen Betroffene aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland, nach einem Aufruf der Gewerkschaften GPA und Vida. Am Dienstag ist eine weitere Kundgebung in Linz angesetzt. Transparente mit den Forderungen nach "viel mehr Personal" waren zu sehen, die letzte Pflegereform wurde als "Schall und Rauch" gebrandmarkt. Die zentrale Forderung lautete: "Profis verdienen mehr".
GPA-Vorsitzende Barbara Teiber sprach von der Demobühne von hochprofessioneller Arbeit in der Branche, die auch entsprechend entlohnt werden müsse. Die überwiegend weiblichen Mitarbeiterinnen der Branche punkteten mit viel Ausbildung, Menschlichkeit, Fachwissen, emotionaler Intelligenz und Fingerspitzengefühl, was aber alles nicht entsprechend gewürdigt werde.
Die Gewerkschaft fordert eine KV-Erhöhung von 6,1 Prozent. Die Dienstgeber wollen hingegen nur einen Inflationsausgleich und verweisen auf die rollierende Inflation von November des Vorjahres bis Oktober 2024 von 3,53 Prozent. Weil die Branche großteils von der öffentlichen Hand finanziert ist, wurde auch auf Rezession und entsprechenden Einsparungsdruck der Fördergeber verwiesen.
Teiber ließ all das nicht gelten. "Lediglich die Inflation abzugelten, ist viel zu wenig. Das lassen wir uns nicht gefallen", sagte sie. Es brauche höhere Löhne und auch mehr Arbeitszeitqualität. "Sonst werden wir weiterkämpfen, wenn notwendig noch viele Wochen." Wenn der Hinweis auf die knappen öffentlichen Kassen komme, "muss ich mich wirklich zusammenreißen", meinte sie, seien in den letzten Jahren doch Unternehmen und Konzerne "mit der Scheibtruhe, der Gießkanne" mit Geld versorgt worden.
Ähnlich argumentierte Sylvia Gassner von der Vida. Die Mitarbeiter im Sozialbereich arbeiteten mit Menschen, "das darf nicht weniger wert sein als an der Maschine". Die Gehälter müssten ordentlich erhöht werden: "Eure Arbeit ist es wert, dass es sich im Geldbörserl auszahlt."