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Trotz Lieferstopp: Russisches Gas könnte weiter bei OMV landen

18-11-2024, 13:59

Nach dem Gazprom-Lieferstopp an die OMV am Samstag ist der Börsenhandel stark angestiegen. Brancheninsider vermuten, dass die OMV zur Kompensation vermehrt Gas an der Börse erworben hat. Ein Großteil dieses Gases könnte indirekt von Gazprom stammen, was es dem Unternehmen trotz Rechtsstreitigkeiten ermöglicht, sein Erdgas profitabel an Österreich zu verkaufen.

Im Anschluss an den von Gazprom gegenüber der OMV verordneten Lieferstopp sanken die Liefermengen am Gas-Umschlagplatz Baumgarten in Niederösterreich um 10 bis 20 Prozent. Vor der Lieferunterbrechung beliefen sich die Mengen in der vergangenen Woche auf etwa 290 GWh pro Tag, während sie am Samstag und Sonntag lediglich etwas mehr als 240 GWh pro Tag betrugen. Insgesamt versendet das russische Unternehmen täglich rund 42,4 Millionen Kubikmeter nach Europa.

Weiter zahlreiche Abnehmer für russisches Gas

Gazprom hat für jene Gasmengen, die nun nicht mehr an die OMV gehen, rasch andere Abnehmer gefunden - teils über neue Käufer und Zwischenhändler, teils über die Börse. Da das russische Gas deutlich günstiger sei als jenes aus anderen Quellen, sei das Interesse entsprechend groß, teilte eine mit russischen Gas-Exporten vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters mit.

Entwicklung seit 11. November, Gelieferte Menge am Gasknoten Baumgarten und Preis: Euro pro Megawattstunde, Terminkontrakt TTF

Wobei vermutlich auch die OMV über die Börse zukaufen dürfte, merkte Johannes Mayer, Leiter der volkswirtschaftlichen Abteilung bei der E-Control, gegenüber der APA an. Und ein wesentlicher Teil davon könnte indirekt auch von der Gazprom stammen, so Christoph Dolna-Gruber, bei der Energieagentur für Strategie zuständig. Schließlich lasse sich nicht nachvollziehen, woher das an der Börse erworbene Gas stammt. Allerdings bleibe der OMV nichts anderes übrig, um die Lieferverpflichtungen kurzfristig zu erfüllen.

Russisches Gas ab Jahresende vermutlich Geschichte

Der Lieferstopp ist das Resultat eines Rechtsstreits zwischen der OMV und Gazprom. Der OMV wurden von einem Schiedsgericht 230 Mio. Euro an Schadenersatz zugesprochen. Daher kündigte der österreichische Energiekonzern an, die russischen Gaslieferungen mit dem Schadenersatz gegenzurechnen. Bereits die aktuelle Rechnung für Oktober sollte nicht mehr beglichen werden, wie Mayer anführte. Gazprom stoppte daraufhin die Lieferung an die OMV und bot das Gas eben anderen Abnehmern und über die Börse an. Gazprom sichert sich so die Erlöse aus dem Gas-Export.

Allerdings musste man bei der OMV ohnehin davon ausgehen, dass es wahrscheinlich ab Jahresende keine Gaslieferungen aus Russland geben werde. Denn dann endet nach aktuellem Stand das über fünf Jahre abgeschlossene Gastransitabkommen Russlands mit der Ukraine. In diesem Fall wird Gazprom kein Gas mehr nach Baumgarten liefern können.

(APA/Red)

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