Am Donnerstag hat die Arbeiterkammer (AK) eine Reihe von Forderungen an die künftige Bundesregierung präsentiert.
Im Kern geht es bei dem Beschäftigungspaket um eine Ausbildungsoffensive für Arbeitslose, Ältere und Lehrlinge, die auch entsprechend finanziell dotiert sein muss. Und um ein Umdenken der Arbeitgeber. Die Forderung nach länger arbeiten werde nichts bringen, wenn viele Personen über 55 Jahre gar nicht mehr beschäftigt werden, so AK-Expertin Ines Stilling.
660.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind 55 Jahre und älter. In den systemrelevanten Branchen arbeiten laut Stilling besonders viele ältere Personen. 22,5 Prozent der Männer und 18,4 Prozent der Frauen seien 55 Jahre und älter. Knapp 300.000 würden in den nächsten fünf bis zehn Jahren in Pension gehen. Insbesondere das Gesundheitswesen (minus 37.000) und das Transportwesen (minus 30.000) seien betroffen.
Über alle Altersschichten hinweg steige die Arbeitslosigkeit seit einem Jahr beständig an und sei mittlerweile höher als vor der Corona-Pandemie. "Bereits mehr als 370.000 Arbeitssuchende sind beim AMS vorgemerkt. Über 47 Prozent der Arbeitssuchenden verfügen nur über einen Pflichtschulabschluss", rechnet Stilling vor. Und sie gibt zu bedenken: "Die gekündigte Möbelketten-Mitarbeiterin aus Oberösterreich kann den Fachkräftebedarf als Krankenpflegerin in Wien oder Starkstromtechnikerin in der Steiermark nicht ohne Weiteres decken."
Sie fordert dass "an erster Stelle Arbeitssuchende Zugang zum Erlernen der notwendigen Qualifikationen bekommen müssen". Die AK-Expertin verweist auf den Rückgang der Lehrlingszahlen von 120.579 im Jahr 2013 auf 108.266 im Vorjahr.
Zu den vier zentralen Forderungen der Arbeiterkammer gehören die Ausbildung junger Menschen in "Zukunftsberufen", eine "Qualifizierungsoffensive Fachkräfte", die Erleichterung der Beschäftigungsaufnahme für die "Stille Reserve" und eine "alternsgerechte Arbeitswelt".
"Das Ausbildungspflichtgesetz muss evaluiert und mit mehr Geld ausgestattet werden. Das Budget ist immer noch beim Stand von 57 Mio. Euro wie 2017, obwohl Aufgaben für Jugendliche mit Behinderung integriert wurden", so Stilling.