Die Ärztekammer stellt einen "massiven Nachbesetzungsbedarf" im öffentlichen Gesundheitssystem fest. Anstoß ist die von ihr am Dienstag veröffentlichte Ärztestatistik.
Laut der Ärztestatistik hat sich die Anzahl der Ärzte und Ärztinnen über 55 Jahre kürzlich auf 33,7 Prozent erhöht. Von 1999 bis 2000 lag die Rate der kurz vor der Pensionierung stehenden Mediziner jedoch stetig bei rund 17 Prozent, so eine Aussendung der Ärztekammer.
Aus den 18.042 Ärzten, die in den nächsten zehn Jahren das Pensionsalter von 65 Jahren überschreiten, ergebe sich daher ein Nachbesetzungsbedarf von 1.804 pro Jahr, allein um eine Aufrechterhaltung des Status quo zu gewährleisten, so die Kammer. Präsident Johannes Steinhart gab sich bestürzt, "dass auf diese vorhersehbare Problemstellung seitens der Politik über ein Jahrzehnt nur sehr zögerlich reagiert wurde." Der Nachwuchs reiche für den errechneten Nachbesetzungsbedarf bei Weitem nicht aus.
Insgesamt gibt es laut den Zahlen der Ärztekammer - Stand 31. Dezember 2023 - 50.631 Ärztinnen und Ärzte in Österreich. Diese unterteilen sich in 8.987 Turnusärzte, 12.901 Allgemeinmediziner, 28.618 Fachärzte und 125 approbierte Ärzte. Gegenüber 2022 ist die Zahl der Ärzte um 2,2 Prozent gestiegen, die Zahl der Turnusärzte um 4,9 Prozent. Bei den Fachärzten gab es ein Plus von 3,1 Prozent, bei den Allgemeinmedizinern ein Minus von 1,3 Prozent.
Dass die Zahl der Köpfe also ohnehin steigt und Österreich laut OECD die höchste Ärztedichte Europas habe, ließ Steinhart nicht gelten. Er erinnerte an die steigende Teilzeitquote und das Zulegen des Wahlarztbereichs, während jener der Kassen stagniere. "Es gibt auf dem Papier zwar mehr Ärztinnen und Ärzte, aber nicht im öffentlichen Gesundheitssystem", meinte er. Und: "Einfach nur den Status quo über Jahre hinweg fortzuschreiben, wird sich irgendwann nicht mehr ausgehen."