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Jagdfoto von Dornauer: Weiter Krisensitzungen der SPÖ

12-11-2024, 10:23

Das parteiinterne Rumoren setzte sich am Dienstag fort, nachdem ein Jagdbild von Georg Dornauer, dem stellvertretenden Landeshauptmann von Tirol (SPÖ), veröffentlicht wurde. Auf dem Bild ist er trotz bestehendem Waffenverbot zusammen mit einem erlegten Hirsch und dem Gründer von Signa, René Benko, zu sehen.

Krisensitzungen stehen am Tagesprogramm, so kommt etwa nach APA-Informationen erneut der SPÖ-Landtagsklub zusammen. Zu einer gemeinsamen Positionierung konnte man sich offenbar noch nicht durchringen.

Eine solche hatte Tirols Landeshauptmann und Koalitionspartner Anton Mattle (ÖVP) am Montag vehement und öffentlich eingefordert. Noch am Abend legte er nach und veröffentlichte ein Video auf seinen Social-Media-Kanälen, wobei er verärgert Unverständnis über Dornauers Verhalten zeigte: "Es ist Zeit, solche unangemessenen Eskapaden und Blödheiten zu unterlassen und sich auf die Arbeit für Tirol zu konzentrieren", richtete er seinem Stellvertreter aus. Am Nachmittag hatte Mattle den Tiroler SPÖ-Chef zu sich zitiert und im Anschluss einen Verstoß gegen das Waffenverbot - gegen das Dornauer nicht verstoßen haben will, weil nicht er sondern ein befreundeter Hotelier den Hirsch erlegt haben soll - als "rote Linie" bezeichnet. Zu Rücktrittsaufforderungen seitens der ÖVP dürfte es dem Vernehmen nach jedoch nicht kommen.

Sitzungsreigen in Tirol soll am Dienstag weitergehen

Auf eine Positionierung aus der Partei bzw. dem Landtagsklub musste Mattle indes am Montag vergeblich warten, bis in die Nachtstunden hinein soll es bei den Roten Sitzungen gegeben haben, die Verärgerung über Dornauer soll teils groß gewesen sein. Am Dienstag soll es mit dem Sitzungsreigen in Tirol weitergehen. Kommende Woche steht ein planmäßiger Landesparteirat am Tagesprogramm. Sollte die Causa bis dahin nicht geklärt sein, dürfte sie bei dem zweithöchsten Parteigremium jedenfalls zur Sprache kommen.

Ebenfalls ruhig war es bisher in der Bundespartei, die am Montag mit Gesprächen mit ÖVP und NEOS zur Findung einer neuen Koalition beschäftigt war. Mit einer Stellungnahme dürfte wohl erst nach einer Entscheidung in Tirol zu rechnen sein.

Ein Foto von einem Jagdausflug in der Steiermark im September auf der Titelseite der Montagsausgabe der "Kronen Zeitung" hatte Dornauer gehörig unter Druck geraten lassen. Dornauer beteuerte, nicht geschossen zu haben, und dass der von ihm getragene Hut, der ihn aufgrund des "Beutebruchs" als Schützen ausweist, nicht der Seine gewesen sei. "Es ist nicht mein Hut", meinte er. Der befreundete Hotelier bestätigte dies am Montag, die Abschussmeldung würde dies beweisen. Die zuständige Staatsanwaltschaft Graz prüft jedenfalls den Sachverhalt.

Veröffentlichung eines Jagdfotos von Georg Dornauer

Zudem sei Benko ein Jagdfreund des Hoteliers, nur deswegen sei es zu dem Zusammentreffen gekommen, rechtfertigte Dornauer den Jagdausflug mit dem in die Pleite gerutschten Signa-Gründer Benko. Dornauer sprach von einer "unglücklichen Episode" und räumte eine "fürchterliche Optik" ein. Einige Parteifreunde sahen dies jedoch drastischer, wie etwa die Spitze der Innsbrucker SPÖ. Vizebürgermeisterin Elisabeth Mayr und Stadtparteivorsitzender Benjamin Plach - beide erklärte Unterstützer von Bundesparteivorsitzendem Andreas Babler - legten Dornauer den Rücktritt nahe und meinten: "Das Maß ist voll", Dornauer füge der Sozialdemokratie "Schaden" zu. Die Jugendorganisationen forderten offen Dornauers Rücktritt und den Gang in die "Polit-Pension".

(APA/Red)

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