Trotz des behaupteten Lieferstopps der Landwirte versorgt die Molkerei NÖM aus Niederösterreich die Supermarktkette Spar weiterhin mit Milchprodukten.
Wie das ORF-Wirtschaftsmagazin "Eco" berichtete, gelte der Lieferstopp nur für Produkte mit dem NÖM-Logo. Für die Spar-Eigenmarke liefere NÖM sehr wohl, und da gehe es um weit größere Mengen, hieß es in der TV-Sendung Donnerstagabend. Die Milchgenossenschaft NÖ (MGN) bestätigte dies am Freitag auf APA-Anfrage.
"Es ist richtig, dass die NÖM AG für Spar Handelsmarken produziert, bestehende Vertragsbeziehungen werden seitens der NÖM AG selbstverständlich eingehalten", teilte die MGN der APA mit.
In der MGN sind die rund 2.500 Milchbauern zusammengeschlossen, die die NÖM mit Rohmilch beliefern. An der NÖM AG ist die Milchgenossenschaft zu 35 Prozent beteiligt. Die Mehrheit, 65 Prozent, hält die Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien.
Rein formal kann die MGN als Minderheitsaktionär keinen Lieferstopp beschließen. Zwischen den Milchbauern und Spar besteht keine direkte Vertragsbeziehung. Anlass für den seitens der MGN verkündeten Lieferboykott sind stockende Preisverhandlungen zwischen Spar und der NÖM. MGN-Geschäftsführer Leopold Gruber-Doberer sagte, dieser sei unumgänglich, weil die Bauern von der fairen Vermarktung ihrer Milch abhängig seien. Spar erklärte, dass man eine generelle Preiserhöhung im zweistelligen Prozentbereich auf das gesamte Sortiment im Sinne der Konsumentinnen und Konsumenten nicht akzeptiert habe.
Die NÖM AG mit Sitz in Baden ist nach Berglandmilch die zweitgrößte Molkerei Österreichs. Sie selbst äußerte sich bisher nicht öffentlich zu den Preisverhandlungen.