Nach dem Scheitern der Preisverhandlungen zwischen den Bauern der MGN Milchgenossenschaft Niederösterreich, die sowohl Lieferanten als auch Mitbesitzer der Molkerei NÖM sind, und Spar wird nun auch der NÖ Bauernbund aktiv.
Laut Informationen vom Mittwoch wurde vom NÖ Bauernbund eine Beschwerde bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) eingereicht. Untersucht werden soll, ob die Handelskette ihren Marktvorteil ausgenutzt hat. Die Landwirte der Genossenschaft beabsichtigen, die Belieferung von Spar bis zu einer Einigung zu stoppen.
Mit einem Marktanteil von mehr als 30 Prozent habe Spar "eine erhebliche Marktmacht im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel", betonte der Bauernbund in einer Aussendung. Dies könne maßgeblichen Einfluss auf die Preisgestaltung und damit auf die Einkommenssituation der landwirtschaftlichen Betriebe mit sich bringen. "Der Druck auf diese - im aktuellen Fall insbesondere auf kleinere Milchbauern - nimmt stetig zu und gefährdet ihre wirtschaftliche Existenz", wurde hervorgehoben.
Die nunmehrige Beschwerde sei "der notwendige nächste Schritt", befand Niederösterreichs Bauernbunddirektor Paul Nemecek. "Spar wurde wiederholt zur Fairness gegenüber unseren niederösterreichischen NÖM-Milchbauern aufgerufen und hat nun genügend Zeit gehabt, einzulenken." Aus Sicht des NÖ-Landwirtschaftskammerpräsidenten Johannes Schmuckenschlager braucht es "ein Umdenken in der Unternehmenskultur, sonst ist die Versorgungssicherheit und auch das Vertrauen der Konsumenten langfristig geschädigt".
Nach Angaben des MGN-Geschäftsführers Leopold Gruber-Doberer wird Spar aufgrund der gescheiterten Preisverhandlungen seit 21. Oktober von der NÖM nicht mehr beliefert. Die Supermarktkette erklärte zuletzt auf Anfrage: "Es ist unsere Aufgabe als Lebensmittelhändler, darauf zu achten, dass Grundnahrungsmittel leistbar für alle bleiben." Man sei "jederzeit bereit, die Gespräche auf Augenhöhe fortzuführen".