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Hochwasser belastet auch Ergebnis von ÖBB-Gütertochter Rail Cargo Austria

18-10-2024, 14:37

Das Hochwasser in Niederösterreich wird sich auch auf das Ergebnis der ÖBB-Güterverkehrstochter Rail Cargo Austria auswirken, wie der Vorstandssprecher Clemens Först am Freitag in einer Pressekonferenz erklärte.

Der entstandene Schaden durch erhebliche Mehrkosten nach dem Hochwasser und geringfügigen Umsatzrückgang liegt im niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 erzielte die ÖBB-Güterverkehrstochter Rail Cargo Austria (RCA) einen Gewinn vor Steuern (EBT) von 13 Millionen Euro.

Nach Hochwasser: Zahlreiche Züge von ÖBB-Gütertochter Rail Cargo Austria umgeleitet

Ob die RCA die gesamten Mehrkosten für die Umleitungen trägt, ist noch nicht ausgemacht. Först sagte, man spreche mit Kunden darüber, wer wie viel der Mehrkosten trage. Die RCA musste in den vergangenen vier Wochen eine Vielzahl an Güterzügen umleiten. Als Beispiel für eine lokale Alternativroute nannte Först die Rübentransporte für die Agrana nach Tulln, diese mussten von Herzogenburg über Krems umgeleitet werden. Statt einer Elektrolok waren zwei Diesellokomotiven im Einsatz. Damit sei zwar die Zuckerproduktion gerettet worden, allerdings zu einem hohen Preis.

Auswirkungen von Hochwasser in ganz Europa spürbar

In ganz Europa sei der Schienengüterverkehr von den Auswirkungen der Flut betroffen gewesen, sagte Först. Wegen Streckenunterbrechungen in Tschechien führe man noch immer vermehrt Güterzüge über die Summerauerbahn im Mühlviertel. Auch großräumige Umleitungen waren die Folge. So wurden in der Türkei produzierte Haushaltsgeräte statt über Ungarn über Slowenien nach Deutschland transportiert. Först berichtete auch, dass wegen der Sperre der "neuen" Westbahnstrecke durch das Tullnerfeld der Westen Österreichs mit Diesel und Benzin aus der deutschen OMV-Raffinerie Burghausen anstelle aus Schwechat beliefert worden sei. Teilweise wurde auch Schiene und Straße kombiniert und vorübergehend, wo möglich, ganz auf die Straße umgestellt.

Lage nach Hochwasser entspannt sich

Inzwischen entspanne sich die Lage aber, so Först. Seit einigen Tagen stünden der Rail Cargo durch die Öffnung des zweiten Gleises auf der "alten" Weststrecke durch den Wienerwald wieder nahezu 100 Prozent der Kapazität zur Verfügung, wenn auch noch vorwiegend in den Nachtstunden. Den Normalzustand erwartet Först mit 15. Dezember, wenn auch die ÖBB-Hochleistungsstrecke über das Tullnerfeld wieder befahrbar ist.

Mittelfristig rechnet Först nicht damit, dass das Hochwasser Auswirkungen auf den Schienengüterverkehr haben wird. Es sei ein "punktuelles Ereignis" gewesen von dem kein Unternehmen seine Entscheidung abhängig macht, ob es seine Produkte per Lkw oder Zug transportiert. Teile des Schienengüterverkehrs, insbesondere der Rohstofftransport, lasse sich ohnehin nicht auf die Straße verlagern.

Sorgen bereitet dem ÖBB-Manager neben den Hochwasser-Folgen die schwache Konjunktur in Europa. Mehrere Länder, in denen das staatliche Güterverkehrsunternehmen tätig ist, darunter Österreich und Deutschland befinden sich in einer Rezession. Eine schwächelnde Wirtschaft trifft Logistikunternehmen in der Regel besonders stark.

(APA/Red)

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