Eine genau Prozentzahl werde zu Verhandlungsbeginn bekannt gegeben, wobei es nicht nur um mehr Lohn und Gehalt gehe, sondern auch ums Rahmenrecht, also zum Beispiel zusätzliche Urlaubstage.
Eine genau Prozentzahl werde zu Verhandlungsbeginn bekannt gegeben, wobei es nicht nur um mehr Lohn und Gehalt gehe, sondern auch ums Rahmenrecht, also zum Beispiel zusätzliche Urlaubstage.
Kein Thema seien Sonntagsarbeit und Einmalzahlungen, denn diese seien nicht nachhaltig. Es gehe darum, dass die Einkommen spürbar und dauerhaft erhöht würden. "Jedes Zehntel kommt auch dem Handel zugute", erinnert Arnost daran, dass die Mitarbeiter auch Konsumenten sind - und daher eine Kaufkraftstärkung im Interesse der gesamten Wirtschaft sei. Ein wichtiger Punkt bei den heurigen KV-Gesprächen sei die Bezahlung der ersten eineinhalb Stunden Mehrarbeit am Tag, denn diese Überstunden seien bis jetzt zuschlagsfrei, was insbesondere die Teilzeitbeschäftigten spüren würden.
Und davon gibt es im Handel viele. 35,5 Prozent der Beschäftigten stehen kürzer als die Normarbeitszeit im Geschäft, bei den Frauen sind es gar 55,2 Prozent. Wie überhaupt der Handel weiblich ist, 63,3 Prozent der Angestellten sind Frauen.
Die GPA-Chefverhandler stellen sich jedenfalls auf sehr schwierige Gespräche ein, im Vorjahr gab es erst nach Weihnachten einen Abschluss. Arnost und Müllauer betonten am Donnerstabend vor Journalisten, dass hohe KV-Abschlüsse keine Preistreiber seien, schon gar nicht seien sie für Insolvenzen in der Branche verantwortlich. Und schließlich ginge es auch darum, die Branche für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer attraktiver zu machen.
Ein Punkt davon sei eine Anhebung des Lehrlingsentgeltes von derzeit großteils 880 auf 1.000 Euro im ersten Lehrjahr. Ein weiterer mehr Freizeit, so sollen ab fünf Dienstjahren drei Freizeittage dazu kommen, ab sieben Dienstjahren weitere zwei Tage und ab zehn Jahren ein zusätzlicher freier Tag.
Arnost und Müllauer verhehlten nicht, dass die derzeit schwierige Wirtschaftslage auch vor dem Handel nicht Halt gemacht hat, aber die Eigenkapitalstruktur der Betriebe sei gut und stabil. Und auch der Personalaufwand gemessen an der Betriebsleistung liege über die Jahre konstant bei rund 11,5 Prozent. Unterschiedlich hohe Abschlüsse in einzelnen Bereichen des Handels lehnt die GPA ab. Und auch einen Zwei-Jahres-Abschluss, wie ihn in die Metaller im Vorjahr vereinbart haben, komme für den Handel aufgrund seiner anderen Voraussetzungen nicht in Frage.
Andere Vorzeichen gibt es auch beim gewerkschaftlichen Organisationsgrad in der Metallindustrie und beim Handel. Genaue Mitgliederzahlen werden nicht genannt, aber während sie in der Industrie traditionell hoch sind, trifft das im Handel eher nur auf die großen Lebensmittelketten zu. Laut Arnost hat es in den vergangenen Jahren einen "tollen Mitgliederzuwachs" gegeben.
Auch wenn die Metaller heuer nicht verhandeln, überschatten sie doch den Freitag, 18. Oktober - denn zu Mittag werden Arbeitgeber und Arbeitnehmer der Metalltechnischen Industrie gemeinsam bekannt geben, wie hoch die Lohn- und Gehaltssteigerung für den Kollektivvertrag 2025 ausfällt. Ausgemacht war die rollierende Inflation - also die Preissteigerung in den vergangenen zwölf Monaten - und ein Prozent zusätzlich. Macht bei einer Inflation von 3,8 Prozent dann ein Plus von 4,8 Prozent.
Wobei es für Metall-Betriebe, die sehr schlecht dastehen, die Möglichkeit gibt, dass etwas wenig bezahlt wird. Eine derartige Regelung lehnen die Arbeitnehmervertreter im Handel ab, schon alleine deswegen, weil viele kleine Betriebe gar keine Bilanz legen würden. Man daher gar nicht prüfen könne, wie es ihnen wirtschaftlich gehe.
Nachdem im Vorjahr die Kollektivvertragsverhandlungen im Handel ungewöhnlich lange dauerten und auch von Kampfmaßnahmen der Arbeitnehmer begleitet waren, haben sich die Sozialpartner für heuer schon vorsorglich vier Verhandlungstermine ausgemacht, der letzte davon wäre der 21. November - womit bei einer Einigung das Weihnachtsgeschäft ungestört laufen könnte.
(APA/Red)