Angesichts steigender Energiekosten setzen Österreichs Haushalte vermehrt auf Energieeinsparung, wobei Kostenreduktion eher als Nachhaltigkeit den Ausschlag dafür gibt, so eine Umfrage von EY.
Der Großteil der österreichischen Haushalte spart Energie. Weniger der Umwelt zuliebe, sondern eher aus Kostengründen, wie 86 Prozent der Befragten beim Energiepreismonitor des Beratungsunternehmens EY angegeben haben, nach 88 Prozent in den beiden Jahren zuvor. Dabei gaben rund 35 Prozent der Befragten an, bereits geringere Stromkosten zu haben als im Vorjahr, während 31 Prozent höhere Kosten tragen müssen.
Österreichs Haushalte haben die Energiekosten im Visier
Die älteren Konsumentinnen und Konsumenten bemühen sich etwas mehr, den Stromverbrauch in den Griff zu bekommen. In der Altersgruppe 50 bis 65 Jahre sparen 87 Prozent. Unter den 18 bis 49-jährigen sind es mit 85 Prozent allerdings auch nicht viel weniger, teilte das Beratungs- und Prüfungsunternehmen in einer Aussendung mit.
Für rund 59 Prozent ist die Kostenreduktion der Hauptgrund für Energie zu sparen. Rund 35 Prozent führten sowohl die Geldersparnis als auch den Umweltschutzgedanken an. Und für etwa 7 Prozent steht laut EY Energiepreismonitor der Umweltgedanke im Vordergrund.
Jede und jeder Zweite gab bei der Befragung an, dass sich die Energiepreise auch auf andere Lebensbereiche auswirken würden. So gehen 72 Prozent seltener essen, 65 Prozent sparen beim Urlaub und 55 Prozent geben weniger für Bekleidung und Schuhe aus. Etwa 44 Prozent der Befragten macht sich Sorgen, ob sie die Energierechnungen künftig begleichen werden können. Und 18 Prozent können bereits jetzt die Rechnungen nicht mehr pünktlich bezahlen.
Größtes Einsparungspotenzial im Haushalt
Im Haushalt sehen die Konsumentinnen und Konsumenten das größte Einsparungspotenzial: So schalten 59 Prozent den Geschirrspüler erst ein, wenn er voll ist. Und 54 reduzieren die Beleuchtung - wobei 52 Prozent auf LED-Leuchten setzen. Aber auch beim Wäsche waschen wird gespart: So setzen 52 Prozent auf Lufttrocknen statt dem Trockengerät. Und knapp die Hälfte der Befragten (48 Prozent) wäscht mit 40 Grad oder weniger. Etwas weniger Personen - nämlich 44 Prozent - sparen bei der Heiztemperatur. Lediglich 5 Prozent gaben bei der Befragung an, bei der Energie nicht zu sparen.
Es gebe durchaus Potenzial, Energie ohne Einbußen bei der Lebensqualität einzusparen, so der Großteil der befragten Personen. Nur 6 Prozent meinen, nichts im Haushalt einsparen zu können. Rund ein Viertel hingegen ist überzeugt, dass mindestens 30 Prozent eingespart werden könnten.
Kaum Wechsel des Stromanbieters
Der Wechsel des Stromanbieters spielt bei den Bemühungen, die Stromrechnung zu senken, nur eine untergeordnete Rolle: Denn rund 63 Prozent bleiben ihrem Anbieter treu und haben in den vergangenen zwölf Monaten auch nicht gewechselt oder das in Erwägung gezogen. Rund jeder Fünfte (21 Prozent) habe an einen Wechsel gedacht, diesen aber nicht durchgeführt und nur 16 Prozent haben tatsächlich den Anbieter gewechselt.
Die geringe Wechselquote führt EY auf mangelnde Information oder Unsicherheit über Einsparungen zurück. Darüber hinaus seien die Kundinnen und Kunden mit ihrem Anbieter zufrieden und gegenüber Alternativanbietern skeptisch.
Dass sich die Stromkosten unterschiedlich entwickelt haben, sei nicht alleine auf die jeweiligen Einsparungen der Haushalte zurückzuführen, meinte Christina Khinast-Sittenthaler, Leiterin des Energiesektors bei EY Österreich. "Der Grund ist, dass die Weitergabe von Strompreisentwicklungen unter anderem von der Beschaffungspolitik der Energieversorger abhängt", meinte Khinast-Sittenthaler. "Während die extrem hohen Preise zum Höhepunkt der Energiekrise im Herbst 2022 erst viel später bei den Haushalten angekommen sind, ergibt sich jetzt der umgekehrte Effekt: Die langsame Erholung der Preise kommt erst verzögert bei den Endkund:innen an."
Die Umfrage wurde von Marketagent in der Zeit vom 12. bis 19. August 2024 über ein Online Access Panel durchgeführt. Dazu wurden - repräsentativ für die österreichische Bevölkerung - 1.000 Personen befragt, wobei ihnen 38 Fragen gestellt wurden.