"Die Lohnerhöhungen können sich keinesfalls an der aktuellen monatlichen Teuerungsrate allein oder am prognostizierten Konjunkturrückgang orientieren", so der Chef der Gewerkschaft vida, Roman Hebenstreit, am Montag vor Journalisten.
"Die Lohnerhöhungen können sich keinesfalls an der aktuellen monatlichen Teuerungsrate allein oder am prognostizierten Konjunkturrückgang orientieren", so der Chef der Gewerkschaft vida, Roman Hebenstreit, am Montag vor Journalisten.
Konkrete Lohnforderungen will die Gewerkschaft traditionell erst zu Beginn der Kollektivvertragsverhandlungen bekannt geben. Angesichts des Zweijahres-KV-Abschlusses bei den Metallern im Vorjahr liegt der Fokus der Herbstlohnrunde heuer auf anderen Branchen, etwa dem Handel und der Bahn. Der erwartete Rückgang der Wirtschaftsleistung in Österreich im laufenden Jahr und das zweite Rezessionsjahr in Folge wird die KV-Verhandlungen wohl erschweren.
Im September belief sich die Inflationsrate laut Schnellschätzung der Statistik Austria auf 1,8 Prozent. Die Wirtschaftsforscher von Wifo und IHS prognostizieren für 2024 einen Anstieg der Verbraucherpreise (VPI) um 3,1 bzw. 3,0 Prozent. Je nach Start der KV-Verhandlungen variiert die als Verhandlungsgrundlage dienende rollierende Inflation der vergangenen zwölf Monate. Für Oktober 2023 bis September 2024 kommt Wifo-Ökonom Josef Baumgartner auf eine Teuerung von 3,8 Prozent. Die Gewerkschaft vida verwies auf eine rollierende Inflation von 4,6 Prozent, ohne einen Zeitraum zu nennen.
Die Gewerkschaft vida pocht bei den KV-Mindestgehältern in den zu verhandelnden Branchen auf eine spürbare Anhebung. "Mit aktuellen Einstiegslöhnen um die 2.000 Euro brutto im Monat gibt es hier angesichts der in den letzten zweieinhalb Jahren massiv gestiegenen Lebenserhaltungskosten in einigen Branchen noch deutlichen Aufholbedarf", sagte Hebenstreit bei einer Pressekonferenz mit anderen vida-Funktionären in Wien. Die Anti-Teuerungszahlungen der Regierung seien "verpufft", unter anderem die Preise für Mieten und Lebensmittel weiterhin "extrem hoch", kritisierte der vida-Chef. Die kollektivvertraglichen Vollzeit-Mindestgehälter belaufen sich aktuell auf 2.000 brutto pro Monat (rund 1.600 Euro netto) in der Reinigungsbranche, zwischen 1.923 und 2.591 Euro brutto in der Eisenbahnwirtschaft, 2.025 Euro brutto für Handelsarbeiterinnen und Handelsarbeiter, 2.043 Euro brutto in der Güterbeförderung und 2.174 Euro bzw. 2.773 Euro brutto (Fahrer/innen) bei privaten Autobusfirmen.
(APA/Red)