Vor dem Start der Kollektivvertragsverhandlungen mit der Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ) haben die Gewerkschaften GPA und vida am Dienstag ihre Forderungen für den Gesundheits- und Sozialbereich an die Arbeitgeberseite übergeben.
Die Gewerkschaften fordern vor dem Start der KV-Verhandlungen für Gesundheits- und Sozialbereich eine Gehaltserhöhung von 6,1 Prozent. "Eine ordentliche Erhöhung ist ein Zeichen des Respekts vor ihrer hervorragenden Arbeit", lobte GPA-Verhandlerin Eva Scherz die Beschäftigen der Branche.
"Die Arbeit im Gesundheits- und Sozialbereich ist hoch professionell. So muss sie auch bezahlt werden", wurde Scherz in einer Aussendung zitiert. Die Gehälter seien "immer noch unterdurchschnittlich". 130.000 Menschen arbeiten derzeit in über 100 Berufen im Bereich der SWÖ. Der Frauenanteil liegt laut GPA genau wie die Teilzeitquote bei 70 Prozent. SWÖ-Geschäftsführerin und Arbeitgeber-Verhandlungsführerin Yvonne Hochsteiner hoffte in einer Pressemitteilung auf "Fairness und Augenmaß" bei den Verhandlungen. Hochsteiner erinnerte an die Lohnerhöhung von 9,2 Prozent im Vorjahr: "Wir hatten letztes Jahr den höchsten KV-Abschluss in der Geschichte der Sozialwirtschaft, dieses Jahr sind die Rahmenbedingungen aber andere." Eine Abgeltung der Inflation stellte sie erneut "in Aussicht", diese sei heuer aber "deutlich geringer".
Neben der Gehaltserhöhung fordern die Gewerkschaften "verschiedene Maßnahmen zur Einstufung und Entlastung". Dazu zähle auch der Bereich der Arbeitszeit, etwa mehr Urlaub und eine geringere Normalarbeitszeit. "Um die Branche attraktiver zu machen, braucht es bessere Arbeitsbedingungen", sagte Michaela Guglberger von vida. Sie möchte auch eine "Erhöhung der Dienstplansicherheit" und Entlastung der Beschäftigten.
"Wir werden in den nächsten Wochen die Forderungen der Gewerkschaften entsprechend bewerten und danach in die konkreten Verhandlungen einsteigen", kündigte hingegen SWÖ-Vertreterin Hochsteiner an. Erich Fenninger, Vorsitzender der Sozialwirtschaft, richtete auch der gleich der Politik seine Wünsche aus: "Wer auch immer in Zukunft Regierungsverantwortung hat, muss gewährleisten, dass die Finanzierung für die Sozialbranche sichergestellt und jedes Jahr auch entsprechend valorisiert wird." Die erste Verhandlungsrunde ist für den 22. Oktober geplant. Weitere Termine gibt es am 11. und 25. November. In der dritten Runde soll dann - wie im Vorjahr - eine Einigung erzielt werden.