Aggressives Fahrverhalten nimmt zu, wie eine aktuelle ÖAMTC-Umfrage zeigt, in der 25 Prozent der Verkehrsteilnehmer täglich solches Verhalten erleben.
25 Prozent der Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer erleben täglich aggressives Fahrverhalten. Das ist das Ergebnis einer im heurigen Sommer repräsentativen ÖAMTC-Umfrage. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der 1.300 Befragten im Alter von 17 bis 60 Jahren machte zumindest einmal im Monat ähnliche Erfahrungen, nur rund ein Fünftel (19 Prozent) selten bis nie. Der ÖAMTC sprach von einer "gefährlichen Entwicklung" mit Verweis auf weitere Umfrageergebnisse.
So sei auffallend, dass 59 Prozent angaben, dass sich aggressives Fahrverhalten in den vergangenen fünf Jahren gehäuft habe, hieß es vom Mobilitätsclub. Ein Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gab im Hinblick auf den präferierten Fahrstil zu, rasant, fast rücksichtslos zu fahren. "Die Dunkelziffer ist vermutlich viel höher", wurde Verkehrspsychologin Marion Seidenberger zitiert. Langsam und vorsichtig fahren laut Eigenanalyse zwei Prozent, speziell drei Prozent fahren ruhig, um das Fahrzeug zu schonen. 31 Prozent schätzen den eigenen Fahrstil als ruhig und gleichmäßig ein, zehn Prozent fahren optimiert, um rasch ans Ziel zu kommen, 32 Prozent fahren gleitend und dynamisch. 21 Prozent bewerten ihren Fahrstil als flott und sportlich. "Jüngere fahren laut Eigeneinschätzung öfter ruhig, gleichmäßig und langsam", erklärte Seidenberger.
Erleben sie aggressives Fahrverhalten, schimpfen rund 40 Prozent der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer laut der Umfrage, 32 Prozent hupen und verwenden Lichtzeichen, 18 Prozent gestikulieren, 15 Prozent stoppen kurz. Elf Prozent gaben an, eine polizeiliche Meldung zu machen.
Beim Autofahren ärgert riskantes Überholen am meisten (56 Prozent), gefolgt vom Befahren der Rettungsgasse (55 Prozent), Drängeln und dichtem Auffahren (49 Prozent), nicht angepasster Fahrweise bei Schlechtwetter (45 Prozent), dem Blockieren mehrerer Parkplätze (43 Prozent) und Vorrangverletzungen (41 Prozent). Geringeren Unmut verursacht laut der Umfrage verzögertes Losfahren bei grüner Ampel (21 Prozent), auch Langsam- und Mittelspur-Fahren auf Autobahnen (je 26 Prozent) sowie Parken in zweiter Spur (28 Prozent) seien dagegen nur kleiner Aufreger.
Die Ergebnisse der Befragung zeigten, dass es aggressives Verhalten bei allen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern gebe und Aggressionen zudem auch durch Platzmangel, viele Baustellen, lästige Beifahrerinnen und Beifahrer, schlechten Straßenzustand und Schlechtwetter gefördert werden könnten und dass aggressives Verhalten im Straßenverkehr gefühlt in den vergangenen fünf Jahren eher häufiger geworden sei, hieß es vom ÖAMTC. "Hier hilft es - neben Verbesserungen in der Infrastruktur -, rücksichtsvoll und vorausschauend zu fahren, das eigene Zeitmanagement zu optimieren, um Terminstress zu reduzieren, Pausen zur Erholung und Besänftigung einzubauen - und dies unabhängig von der Mobilitätsform", betonte die Expertin.