Hunderte Freiwillige helfen weiterhin aktiv bei den intensiven Aufräumarbeiten nach der Unwetterkatastrophe in Niederösterreich mit. Einzelne Siedlungen oder Häuser sind nur erschwert erreichbar, die Schwerpunkte liegen auf Pumparbeiten und Damm-Sanierungen.
In Niederösterreich sind die intensiven Aufräumarbeiten in vielen Regionen auch am elften Tag der Unwetterkatastrophe laut Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) weitergegangen. Hunderte freiwillige Helfer waren nach wie vor im Einsatz. Die Nachricht von der monatelangen Sperre der "neuen" Westbahnstrecke bezeichnete Mikl-Leitner am Dienstag als schweren Schlag für viele Pendlerinnen und Pendler.
Das Ausmaß der Katastrophe zeige sich auch daran, dass noch immer zahlreiche Personen in organisierten Unterkünften nächtigen müssten. Zudem würden teilweise Wasserversorgung sowie Kanal nicht wie gewohnt funktionieren, so die Landeshauptfrau. "Es liegt weiterhin ein langer und steiniger Weg vor uns, aber gemeinsam werden wir diesen bewältigen."
Weil die "neue" Westbahnstrecke im Abschnitt Wien - St. Pölten nicht befahrbar sei, müssten Pendlerinnen und Pendler nun teilweise auf ihr Auto ausweichen, stellte Mikl-Leitner außerdem fest. Sie erwarte vom Verkehrsministerium und den ÖBB, dass alles - "und zwar rund um die Uhr, Tag und Nacht" - getan werde, um die Verbindung wieder flott zu bekommen.
"In vielen Landesteilen sind wir noch weit von der Normalität entfernt, zwei Bezirke (St. Pölten-Land und Tulln, Anm.) und die Stadt St. Pölten sind weiterhin Katastrophengebiet. Fast 83.000 Einsatzkräfte standen seit Beginn der Lage im Kampf gegen die Unwetter", teilte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) mit. Schwerpunkte lägen aktuell auf Pumparbeiten, Hilfe mit schwerem Gerät, Damm-Sanierungen und Aufräumarbeiten. "155 Personen sind aktuell noch evakuiert. Einzelne Siedlungen oder Häuser sind nur erschwert erreichbar, aber grundsätzlich sind alle Dauersiedlungsräume wieder am Landweg mit Umleitungen erreichbar", so Pernkopf. In zehn Gemeinden bzw. Gemeindeteilen gebe es Probleme mit dem Kanal, in elf Kommunen mit dem Trinkwasser. Schadenskommissionen seien aufgestockt worden und unterwegs, um möglichst schnell Schäden aufzunehmen und auszubezahlen.
Judith Engel, Vorständin der ÖBB-Infrastruktur AG, hatte Montagnachmittag von einem Schaden im dreistelligen Millionenbereich gesprochen, der entstanden sei. Der Bahnhof Tullnerfeld und der 2,5 Kilometer lange Tunnel Atzenbrugg seien vom Hochwasser besonders stark getroffen worden. Es sei damit zu rechnen, dass der Wiederaufbau mehrere Monate dauern werde. Das Jahrhunderthochwasser habe Jahrhundertschäden an der Schieneninfrastruktur hinterlassen.