logo



[email protected]

Erneut Rückgang bei Zahl der Katholiken in Österreich

18-09-2024, 11:29

Im Jahr 2023 ging die Anzahl der Mitglieder der römisch-katholischen Kirche in Österreich weiter zurück.

Insgesamt sank die Anzahl der Katholiken in Österreich im Vorjahr von 4.733.085 auf 4.638.842, das geht aus der Kirchenstatistik hervor, die am Mittwoch von der Bischofskonferenz veröffentlicht wurde. Der Rückgang von ungefähr 1,9 Prozent ist vergleichbar mit dem des vorherigen Jahres. Mit 85.163 Austritten verließen 2023 rund 5.500 Personen weniger die Kirche als im Jahr 2022. Die Einnahmen aus Kirchenbeiträgen stiegen geringfügig von knapp 500 auf 511 Millionen Euro.

Rückgang bei Zahl der Katholiken: Das sind die Gründe

Gründe für die Austritte dürften laut "Kathpress" eine durch die Pandemie verstärkte Distanz zur Kirche sowie die angespannte wirtschaftliche Lage sein. Wie die Agentur vermeldete, ist aber nicht nur die hohe Zahl an Austritten (72.000 im Jahr 2021, 58.000 im Jahr davor) für den Rückgang der Mitglieder verantwortlich, sondern vor allem das Verhältnis von Taufen zu Sterbefällen und Zuzügen zu Wegzügen. Die Zahl der Taufen lag 2023 bei 39.488, etwa 5.000 weniger als im Jahr zuvor. Zurückgegangen ist auch die Zahl der Trauungen: von 9.503 auf 8.228.

2023 wurden 4.575 Personen in die Kirche wieder oder neu aufgenommen, auch das ist ein leichter Rückgang. 579 Personen machten zudem 2023 von ihrem Recht auf Widerruf Gebrauch. Damit sind Menschen gemeint, die zunächst ihren Austritt erklärt hatten, nach einem Kontakt mit kirchlichen Verantwortlichen und innerhalb einer Dreimonatsfrist aber wieder Abstand von diesem Schritt nahmen.

Zahl der Gottesdienstbesucher bleibt stabil

Relativ stabil geblieben ist die Zahl der Gottesdienstbesucher. An den beiden Zählsonntagen wurden 321.821 bzw. 347.891 Gottesdienstteilnehmer gezählt. 2022 waren es 309.000 bzw. 366.000 und damit deutlich mehr als in den Coronajahren 2021 und 2020. An die Zahlen vor der Pandemie konnte die Kirche aber bisher nicht mehr anknüpfen: 2019 wurden zwischen 497.000 und 533.000 Messbesucher gezählt, 2018 waren es zwischen 502.000 und 554.000. Stabil sehr hoch ist die Zahl jener, die in Österreich über Radio, Fernsehen und Internet am Sonntag einen Gottesdienst mitfeiern. Laut Erhebungen des ORF und von ServusTV handelte es sich im Jahr 2023 dabei regelmäßig um rund 800.000 bis über 1 Million Mitfeiernde. Die Zahl der kirchlichen Begräbnisse betrug 2023 50.900. Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber 2022 (54.525). Die Zahl der in Österreich wirkenden Priester betrug 2023 laut der amtlichen Kirchenstatistik 3.320. Damit ist auch diese Zahl gegenüber 2022 (3.403) leicht zurückgegangen. Insgesamt zeigt sich in den vergangenen Jahren bei den Priestern aber eine relativ stabile Situation.

Kirchenbeitrag kann ab 2025 zur Hälfte zweckgewidmet werden

Der Großteil der Einnahmen der Katholischen Kirche stammt aus dem Kirchenbeitrag. 2023 waren es 511 Millionen Euro und damit über 73 Prozent der Gesamteinnahmen. Der Rest kommt aus staatlichen Leistungen zur Abgeltung von NS-Schäden sowie aus der Vermögensverwaltung, aus Vermietungen, Leistungen, Subventionen und sonstigen Erträgen. Rund zwei Drittel der Budgets sichern die kirchliche Basisstruktur und die Seelsorge. So wurden laut Rechenschaftsbericht 2023 für die Pfarren und die pastoralen Aufgaben insgesamt über 471 Millionen Euro aufgewendet.

Ab 2025 bietet die Katholische Kirche in Österreich ihren Mitgliedern die Möglichkeit, die Hälfte des Kirchenbeitrags einem bestimmten Zweck zu widmen. Wählen können die Mitglieder die Kategorien Pfarr-Kirche, Kultur-Kirche, Seelsorge-Kirche, Junge-Kirche, Familien-Kirche, Sozial-Kirche, Umwelt-Kirche, Verkündigungs-Kirche, Bildungs-Kirche oder Welt-Kirche. Von Diözese zu Diözese unterschiedlich werden alle zehn oder nur eine Auswahl davon angeboten. Die andere Hälfte des Kirchenbeitrags wird auch weiterhin als Beitrag zur Grundfinanzierung der Pfarren und kirchlichen Einrichtungen eingesetzt. Das gemeinsame Modell der Zweckwidmung wird österreichweit spätestens mit der Kirchenbeitragsmitteilung 2025 umgesetzt und ist in einigen Diözesen schon in Kraft.

(APA/Red)

Nachrichtenquelle


© 2017-2024 wienpress.at [email protected]