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Schwere Unwetter: NÖ erwartet kritische Situation

13-09-2024, 12:59

In Niederösterreich haben sich die Prognosen für die erwarteten Regenmengen erhöht. "Die Lage hat sich verschärft! Wir rechnen mittlerweile mit bis zu 300 Liter Niederschlag pro Quadratmeter und orkanartigen Windböen", so LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) nach einer Lagebesprechung am Freitag in Tulln.

Vorbereitungen waren im Laufen. Trotz Regenfällen in vielen Teilen des Landes war das Einsatzgeschehen für die Feuerwehren vorerst überschaubar.

"Entlang der Donau rechnen wir mit einem zehn- bis 15-jährlichen Hochwasser, an den Zubringern kann es weit über HQ30 bis punktuell hin zu 100-jährlichen Hochwässern kommen. Die Gesamtwetterlage führt dazu, dass wir insgesamt eine flächenhaft kritische Situation für das gesamte Land haben", erläuterte Pernkopf nach einer Lagebesprechung mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sowie Experten der Landeswarnzentrale und des Landesfeuerwehrverbandes.

Vorbereitungen: Mobile Hochwasserschutzanlagen werden aufgebaut

Im Zuge der Vorbereitungen werden u.a. mobile Hochwasserschutzanlagen aufgebaut, Sandsäcke gefüllt und Retentionsräume geschaffen. Zum Beispiel werde durch die EVN am Kamp Wasser abgelassen und Pufferspeicher geschaffen. Der Hochwasserschutz sei seit 2002 massiv ausgebaut worden, hielt Pernkopf laut Aussendung fest: "Das bedeutet Schutz und Vermeidung von Schäden, aber es ist höchste Vorsicht geboten aufgrund dieser Wetterlage."

"Die Prognose für nächsten 48 Stunden zeigt ein Niederschlagsschwergewicht im südlichen Niederösterreich, im Wesentlichen beginnend im Wienerwald, es zieht sich dann über das östliche Mostviertel bis in die Ötscherregion hinein. Da zeigen uns die aktuellen Prognosen Niederschlagswerte von bis zu 200 Millimeter in den nächsten 48 Stunden", sagte Martin Angelmaier, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft beim Amt der Landesregierung. Er gehe von einer flächigen Überregnung aus.

Mikl-Leitner: "Die Wetterlage ist angespannt."

"Die Wetterlage ist angespannt. Uns ist die Sicherheit der niederösterreichischen Landsleute das Wichtigste", betonte Mikl-Leitner. Es seien alle Vorkehrungen getroffen worden, "die möglich und notwendig sind, um für die nächsten Tage gerüstet zu sein". "Nahezu 1.700 Feuerwehren mit mehr als 100.000 Mitgliedern stehen für das Bundesland zur Verfügung", sagte Andreas Herndler, Stabsleiter beim Landesfeuerwehrverband.

Sprecher Klaus Stebal vom Landeskommando berichtete von einigen wenigen Anforderungen, es sei vorerst aber "nichts Dramatisches" dabei gewesen. Die Helfer seien aber weiterhin in Alarmbereitschaft.

In den Bergen kam es zu einem Wintereinbruch. Auf der B23 bestand über den Lahnsattel in St. Aegyd am Neuwalde (Bezirk Lilienfeld) Schneekettenpflicht für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen. Wegen umgestürzter Bäume war die Mariazeller Straße (B20) bei Wienerbruck in Annaberg (Bezirk Lilienfeld) vorübergehend gesperrt.

Flugreisende mussten mit Verspätungen rechnen: "Aufgrund der aktuell schlechten Wetterlage an verschiedenen europäischen Standorten und in Wien kommt es derzeit zu vereinzelten Verzögerungen im Flugverkehr ab Wien", teilte der Flughafen Wien in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) mit. Passagieren wurde empfohlen, sich auf der Website des Airports oder bei den Airlines über den Status ihrer gebuchten Flüge zu informieren.

Erwartet wird die Niederschlagsspitze für den Samstag, auch Sturm soll hinzukommen. Auch Städte und Gemeinden rüsten sich. In St. Pölten wurden mit Freitag Kaiserwald, Hammerpark und Sparkassenpark gesperrt. "Bitte haltet euch von Flächen mit dichtem und altem Baumbestand fern", hieß es auf der Webseite der Landeshauptstadt. Bei Sturm gelte im Viehofner und Ratzersdorfer Seengebiet ein Betretungsverbot. Auch von Spaziergängen an der Traisen wurde abgeraten.

"Die Parkanlagen und Wege entlang von großen Bäumen werden überprüft und gegebenenfalls aus Sicherheitsgründen gesperrt", hieß es in einer Aussendung des Wiener Neustädter Magistrats. Vor einem möglichen Hochwasser der Leitha oder beim Zusammenfluss von Kehrbach und Fischa sollen zwei Rückhaltebecken schützen, fünf Regenrückhaltebecken im Abwasserkanalsystem der Stadt kommen hinzu.

(APA/Red)

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