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Ukrainer in Österreich wollen großteils nicht zurück

5-09-2024, 08:04

Die aus der Ukraine vertriebenen Menschen möchten mehrheitlich nicht in ihr Heimatland zurückkehren. Das zeigt eine Befragung im Auftrag des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) zur Lebenssituation ukrainischer Vertriebener hierzulande.

Dabei wurden rund 1.400 Personen im Alter zwischen 18 und 55 Jahren online befragt.

Kaum konkrete Rückkehrpläne

54,5 Prozent der Befragten möchten eher nicht bzw. ganz sicher nicht in die Ukraine zurückkehren, nur drei Prozent haben schon konkrete Pläne zur Rückkehr. Dieser Wert hat sich in den vergangenen zwei Jahren stark verringert: 2023 lag er bei 13, 2022 sogar noch bei 30 Prozent. Für Projektleiterin Sonja Dörfler-Bolt ist ein tatsächlicher Verbleib dieser Personen in Österreich realistisch. Das würde nicht nur mit dem Kriegsverlauf zusammenhängen, sondern auch mit der Anpassungsfähigkeit der Ukrainerinnen und Ukrainer: "Sie sind in der Lage, sich zu integrieren", erklärt sie.

Sprachkenntnisse waren ebenso Gegenstand der Befragung. Bei den Ukrainerinnen zeigen sich klare Fortschritte. 72,4 Prozent von ihnen sprechen Deutsch, 2023 lag der Wert bei knapp 46, 2022 bei 17 Prozent - eine Vervierfachung in zwei Jahren. Die gab es auch auf dem Arbeitsmarkt. Aktuell sind 42,5 Prozent der befragten Frauen erwerbstätig, 2023 waren es 25, 2022 weniger als zehn Prozent. Diese hohen Zahlen lassen sich auch durch das Bildungsniveau der Vertriebenen erklären: drei Viertel von ihnen besitzen einen Hochschulabschluss.

80.000 ukrainische Vertriebene

Wolfgang Mazal, Leiter des Österreichischen Instituts für Familienforschung erkennt "Eigenenergie und Durchhaltevermögen" der Vertriebenen und spricht von einer "Turbointegration". Deutsch sei eine Grundvoraussetzung dafür, die notwendigen Instrumente seien vorhanden. 55.000 kostenfreie Deutschkursplätze wurden seit Kriegsbeginn über die Angebote des ÖIF in Anspruch genommen. Anfang des Jahres waren rund 80.000 ukrainische Vertriebene in Österreich registriert.

Es ist nach 2022 und 2023 die dritte Befragungswelle, erstmals wurden zusätzlich zu den rund 1.000 Frauen auch 320 Männer berücksichtigt. Durchgeführt wurde sie von April bis Mai vom Österreichischen Institut für Familienforschung der Universität Wien, Auftraggeber ist der Österreichische Integrationsfonds.

(APA/Red)

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