Dem Bulgaren (39) wurde teils vollendeter, teils versuchter schwerer Raub vorgeworfen. Bei dem Überfall war ein Mann schwer verletzt worden, er leidet noch heute an den Folgen. Die Geschworenenverhandlung wurde laut Gericht zur Ladung weiterer Zeugen und einer Sachverständigen auf 28. Oktober vertagt.

Kellerfenster in NÖ aufgebrochen

Zwei mit Sturmhauben maskierte und mit Messern bewaffnete Täter hatten im November 2017 gegen 2.00 Uhr ein Kellerfenster eines Wohnhauses in Stripfing aufgebrochen. Der zuvor auf einer Couch schlafende damals 70 Jahre alte Besitzer wurde Polizeiangaben zufolge auf den Fußboden gezerrt und mit Fäusten mehrmals ins Gesicht bzw. auf den Kopf geschlagen. In der Folge wurde der Mann mit einer Kunststoffschnur und einem Paketklebeband an den Händen gefesselt.

Die damals 45-jährige Ehefrau wurde im ersten Stock des Gebäudes aufgrund des Lärms und des lauten Stöhnens des Opfers wach und hielt Nachschau im Erdgeschoß. Dort wurde sie unvermittelt gegen den Hinterkopf geschlagen und zu Boden gestoßen. Die Frau wurde ebenfalls an den Händen mit einem Kabelbinder gefesselt.

Flucht ergriffen

Die Täter forderten wiederholt Bares, mussten sich jedoch mit Banknoten in geringer Höhe begnügen. Der regungslos auf dem Boden liegende Mann wurde von einem der Maskierten mit einem Allzweckreinigungsmittel übergossen, was die 45-Jährige zur Annahme veranlasste, dass es sich um eine brennbare Flüssigkeit handle. Sie flehte daher die Maskierten in englischer Sprache an, dass sie ihren Mann nicht anzünden sollten, und gab zu verstehen, dass sie kein weiteres Geld habe. Die Verbrecher ergriffen daraufhin die Flucht.

Der 70-Jährige wurde in das Landesklinikum Mistelbach-Gänserndorf eingeliefert. Er hatte laut Polizei einen beidseitigen Augenhöhlenbruch, eine Kieferhöhlenfraktur rechts, einen mehrfachen Nasenbeinbruch, mehrere Rissquetschwunden im Gesicht und zahlreiche Prellungen ebenfalls im Gesicht sowie an den Beinen, am Oberkörper, an den Rippen und am Rücken erlitten. Die Frau erlitt leichte Verletzungen.

Festnahme in Bulgarien

Im Zuge der Ermittlungen der Raubgruppe des Landeskriminalamtes Niederösterreich wurde im Februar 2023 ein heute 39-jährige bulgarischer Staatsbürger als Beschuldigter ausgeforscht. Er wurde im Monat darauf aufgrund eines von der Staatsanwaltschaft Korneuburg erlassenen europäischen Haftbefehles in seiner Heimat festgenommen und heuer im Februar nach Österreich ausgeliefert.

Angelastet wurde dem Bulgaren auch ein versuchter Wohnungseinbruchsdiebstahl gemeinsam mit einem Komplizen in Wien-Brigittenau am 12. Juli 2018. Zwei Kriminelle waren dabei vom Besitzer überrascht worden. Die Täter flüchteten, nachdem einer von ihnen Pfefferspray eingesetzt hatte.

(APA/Red)