logo



[email protected]

Christliches Bündnis warnt vor Nationalratswahl vor FPÖ

29-08-2024, 12:38

Das "Bündnis Demokratie und Respekt" vertritt die Auffassung, dass das Christentum und rechtsextreme Ansichten unvereinbar sind. Deswegen sei die FPÖ "unwählbar", wurde während eines Pressetermins am Donnerstag in Wien erklärt.

Der Ökonom und Sprecher des Bündnisses, Stephan Schulmeister, legte seine Ansicht klar dar: "Beide Weltanschauungen widersprechen sich fundamental." Ihn beunruhigte besonders, wie christliche Ausdrücke in FPÖ-Wahlwerbung genutzt werden. Parteivorsitzender Herbert Kickl scheine sich neuerdings "verändert" zu haben, äußerte Schulmeister.

Christliches Bündnis sieht Widerspruch zwischen Religion und rechter Politik

Mit "unterschiedlichen Gesichtern" würde Kickl um Zuneigung werben. Schulmeister verwies auf dessen frühere Aussagen, die Zuschreibung rechtsextrem "wie einen Orden" tragen zu wollen. In den letzten Wochen zeige sich Kickl aber "sanfter und christlicher". Der Bündnissprecher kritisierte etwa den Plakatslogan "Euer Wille geschehe" als Anspielung auf das Vaterunser. Schulmeister zitierte eine Erklärung der deutschen Bischofskonferenz, wonach völkischer Nationalismus und Christentum unvereinbar seien. Universelle Menschenrechte würden etwa von Rechten abgelehnt. Ähnliche Widersprüche erkennt das Bündnis auch bei der Haltung zur Klimakrise, zur EU und zu Frauenrechten. Die Kirche sei zwar "keine Vorfeldorganisation des Feminismus", bemerkte Schulmeister, der Grundsatz der Gleichheit werde aber dennoch hochgehalten.

Warnung vor FPÖ: "Kickl will die Verfassung aushebeln"

Die frühere evangelische Pfarrerin und Gründerin der "Omas gegen Rechts" Monika Salzer betonte die "Vernunft und Wahrung von Werten" in den Kirchen. Kräfte wie die FPÖ würden hingegen den "gesellschaftlichen Frieden infrage stellen". Salzer: "Kickl will die Verfassung aushebeln." Geprägt von der Nachkriegszeit, habe sie das Gefühl, auf die Straße gehen zu müssen. Denn: "Rechtsextreme kennen keine Grenzen." Ferdinand Kaineder, Präsident der Katholischen Aktion Österreich, formulierte als zentrales Anliegen das "Wachrütteln der Gewissen". Die Menschen sollten ihr "Denken einschalten". Es dürfe nicht bei "frommen Gebeten" bleiben, wenn demokratische Grundlagen auf dem Spiel stünden. Auch Kaineder sprach von einem Widerspruch zum Rechtsextremismus und stellte klar: "Das geht sich mit dem christlichen Menschenbild nicht aus."

Rhetorik der FPÖ "schamlos und menschenverachtend".

Den Wert der menschlichen Würde betonte der Theologe Karl Immervoll. Sie sei für Christen "unantastbar", sagte er. Problematisch seien nicht andere Meinungen, sondern das Überschreitung von "roten Linien", wie etwa durch diffamierende Sprache. Die Rhetorik der FPÖ bezeichnete Immervoll als "schamlos und menschenverachtend". Pastoraltheologe Paul Zulehner ortete eine Ambilvalenz in jeder Religion. Sie sei keine politische Partei, müssen aber "Eckpunkte für Orientierung" geben. Vehement sprach sich Zulehner gegen den Missbrauch von Religion "für Gewalt" aus. Mit Blick auf die FPÖ müsse man sich auch fragen, warum sie so viel Zustimmung bekäme.

Auf Nachfrage hieß es, die Kriterien des Bündnisses würden auch für andere Parteien gelten. Laut Sprecher Schulmeister könne man mittels der veröffentlichten Unterlagen "jeden Punkt prüfen". Monika Salzer bezeichnete etwa das Verhalten der ÖVP in den letzten Jahren als "unerträglich". "Demokratie und Respekt" wurde heuer als Verein gegründet, um insbesondere eine Regierungsbeteiligung der FPÖ zu verhindern.

(APA/Red)

Nachrichtenquelle


© 2017-2024 wienpress.at [email protected]