Laut der neuesten Zwischenergebnisse von BirdLife Österreich haben die heimischen Weißstörche dieses Jahr einen beachtlichen Fortpflanzungserfolg erzielt, mit einem Durchschnitt von 2,6 ausgewachsenen Jungtieren je Nest.
Viele Störche haben sich seit Mitte August auf den Weg zu ihren Winterquartieren in Ost- und Südafrika gemacht. In Regionen wie dem Innviertel, dem Alpenvorland und dem oberen Murtal kann man mit ein wenig Glück noch Gruppen von Störchen vor ihrer Abreise sehen.
BirdLife Österreich freut sich über erfolgreiches Brutjahr für Österreichs Weißstörche
BirdLife Österreich zählte mit Unterstützung von Partnerorganisationen und Ehrenamtlichen die Weißstorchbrutpaare. In 240 Nesten, auch Horsten genannt, flogen im Burgenland und Niederösterreich durchschnittlich 2,6 Jungvögel aus - ein erfreulich hoher Wert, wie Ornithologin Eva Karner-Ranner betonte: "Für Ostösterreich sieht es nach einem fast sensationellen Bruterfolg aus." Auch die Meldungen von neuen und nach längerer Zeit wieder besetzten Horsten ließen auf einen möglichen Anstieg des Brutbestands schließen.
Die Brutsaison der Weißstörche dauerte der Ornithologin zufolge etwa fünf bis fünfeinhalb Monate, von der Ankunft der Altvögel im März bis zur Selbstständigkeit der Jungstörche im August. Rund drei Monate nach der Eiablage fliegen die Jungvögel erstmals aus, kehren aber noch einige Wochen zurück, um gefüttert zu werden, bevor sie sich im Alter von etwa zwölf Wochen selbst versorgen und für den Abzug im August bereit sind.
Jungtiere fliegen in ihre Überwinterungsgebiete
Für eine erfolgreiche Aufzucht der Jungstörche braucht es passende Bedingungen: geeignete Nistplätze, reichlich Futter und gutes Wetter. In diesem Jahr haben die starken Niederschläge zu Saisonbeginn das Nahrungsangebot in Feuchtwiesen und Überschwemmungsgebieten verbessert. Dadurch verliefen die ersten Lebenswochen der Jungvögel, die besonders wetteranfällig sind, weitgehend günstig. Im Burgenland hatten beispielsweise nur rund zehn Prozent der Storchennester keinen Bruterfolg - "normalerweise liegt dieser Wert bei 20 bis 25 Prozent", sagte Karner-Ranner.
Zwischen Mitte August und Anfang September verlassen die Weißstörche dann ihre Brutgebiete und beginnen ihren langen Flug in die Überwinterungsgebiete. Die meisten österreichischen Störche ziehen dabei Richtung Osten und überwintern in Ost- und Südafrika. Die westlich ziehenden Störche, wie die Vorarlberger, fliegen oft nur bis Südwesteuropa oder bleiben sogar in Mitteleuropa. "Dadurch verzögert sich ihr Abzug teilweise oder bleibt ganz aus", erklärte Karner-Ranner. "Mit etwas Glück kann man am Bodensee sogar im Winter Störche beobachten."
Während der Abzugszeit im August kommt es noch zu Ansammlungen von Störchen, wie aktuell zum Beispiel im oberösterreichischen Innviertel, im niederösterreichischen Alpenvorland oder im oberen Murtal in der Steiermark. Hier sammeln sich heimische Störche, die sich vor ihrer Reise auf großen Mähwiesen stärken, ebenso wie durchziehende Störche aus den Nachbarländern.