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Klimawandel macht Starkregenereignisse wahrscheinlicher

19-08-2024, 13:44

Aufgrund des Klimawandels und des damit verbundenen Anstiegs der Temperaturen ist davon auszugehen, dass es in naher Zukunft vermehrt zu heftigen Regenfällen im Sommer kommen wird. Dies wurde von Geosphere Austria auf eine Anfrage der APA hin angegeben.

Klimatologe Alexander Orlik weist darauf hin, dass Studien die Zunahme von starken Tagesniederschlägen, wie beispielsweise am 17. August in Wien-Döbling beobachtet, bei steigenden Lufttemperaturen bestätigen.

Mehr Wasserdampf durch Klimawandel in Atmosphäre

"Durch die höheren Temperaturen kann die Atmosphäre mehr Wasserdampf aufnehmen, etwa sieben Prozent mehr pro Grad Lufttemperatur. Das erhöht auch die Tagesniederschlagssumme", sagte Orlik. Die Vorhersagbarkeit der kurzfristigen Niederschläge nehme allerdings nicht ab, da die Anzeichen auf drohende Gewitter weiterhin sichtbar bleiben. Lediglich der genaue Ort der Niederschläge lässt sich laut Orlik nicht festlegen - Geosphere Austria gibt daher regionale Unwetterwarnungen aus.

Starkregen an sich ist aus meteorologischer Sicht nur vage definiert - allerdings kann eine Unterscheidung zwischen starkem Regen und sogenannten Superzellengewittern getroffen werden. Superzellengewitter können sich im Gegensatz zum "klassischen" Gewitter über einen längeren Zeitraum durch Wanderung erhalten und so wesentlich größer werden. "Typische Gebiete, in denen solche Superzellen auftreten können, befinden sich nicht direkt in den Alpen, sondern im Flach- und Alpenvorland", erläuterte Hydrologe Klaus Haslinger im Gespräch mit der APA.

Hohe Versiegelung lässt Wasser langsamer abrinnen

Einen Hotspot für klassische Gewitter bildet die Südsteiermark - hier donnert und blitzt es im österreichweiten Vergleich am häufigsten. Gebiete mit besonders häufigem Niederschlag in Österreich sind wiederum das Salzkammergut, der Bregenzer Wald oder Südkärnten. Aufgrund von entstehenden Staulagen - also Wetterlagen, die sich an Hindernissen, wie etwa Bergen aufhängen - sind hier größere Niederschlagsmengen über einen längeren Zeitraum möglich. Durch hohe Versiegelung oder trockenes Erdreich rinnt Wasser zusätzlich langsamer ab, da der Boden wenig Wasser aufnehmen kann. Daher sind Gebiete nach Trockenperioden oder mit hoher Versiegelung anfälliger für kurzfristige Überschwemmungen nach Starkregenereignissen.

Generell gesehen nahmen laut Geosphere Austria in den vergangenen Jahren Tage mit moderaten Niederschlägen ab und extreme Regenfälle zu - wie etwa 2022 in Bregenz, wo innerhalb von 24 Stunden 200 Liter pro Quadratmeter gemessen wurden, eine der höchsten Tagessummen der Messhistorie. Die Unwetter vergangenen Samstag in Wien-Döbling markierten einen weiteren Rekord - hier fiel die höchste bis dahin gemessene Stundensumme (Niederschlagsmenge pro Stunde) Regen nieder.

(APA/Red)

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