Dieses Jahr wurden erstmals 85 der 1.900 Medizinstudium-Plätze für "Aufgaben im öffentlichen Interesse" gewidmet - als Maßnahme gegen den Ärztemangel in Spitälern, Kassenpraxen, beim Heer oder der Polizei.
Interessenten verpflichten sich, nach Abschluss der Ausbildung in diesen Bereichen zu arbeiten und bekommen im Gegenzug ein Stipendium und Erleichterungen beim Aufnahmetest. Doch nur 49 der 85 Plätze konnten diesmal nach diesem Modus vergeben werden.
Interessierte verpflichten sich, 17 bzw. 20 Jahre bei der Partnerinstitution (das jeweilige Bundesland, die Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), das Innenministerium oder Bundesheer) zu bleiben, müssen dafür beim Aufnahmetest im Gegenzug aber nur unter den besten 25 Prozent landen. Wer das Studium oder den Dienst vorzeitig beendet, muss das Stipendium zurückzahlen.
Laut Ö1-"Morgenjournal" und ZiB gab es zwar einige hundert Interessentinnen und Interessenten. Diese haben aber entweder zu schlecht abgeschnitten, um einen gewidmeten Studienplatz zu ergattern, oder lieferten so gute Ergebnisse, dass sie einen regulären Studienplatz ohne Verpflichtung erhalten haben. Die nicht vergebenen gewidmeten Plätze verfallen deshalb allerdings nicht, wie im Bildungsministerium gegenüber der APA betont wird. Diese fallen wieder in das reguläre System zurück und werden wie üblich an jene vergeben, die beim Aufnahmetest besonders gut abschneiden. Dieses Jahr gab es rund 11.700 Bewerbungen für 1.850 Plätze, 15.400 Personen sind beim Aufnahmetest angetreten.
Laut dem Bericht konnten nur das Bundesheer, wo das Modell schon zum dritten Mal zur Anwendung kommt, und Wien alle ihre gewidmeten Plätze füllen. Von den Bewerberinnen und Bewerbern für die drei Plätze des Innenministeriums erreichte indes keiner die notwendigen Punkte, die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) konnte nur sechs ihrer insgesamt 13 Plätze besetzen. Auch das Burgenland und Vorarlberg können laut Bericht ihre zwei bzw. drei gewidmeten Studienplätze nicht nutzen, die Steiermark kann nur drei ihrer acht Plätze vergeben. Die drei Bundesländer forderten deshalb Nachbesserungen beim Vergabemodus. Aus dem Ministerium hieß es dazu, die Handhabung der Platzvergabe liege schon jetzt ganz bei den Ländern. "Ein gewisser Leistungsstandard für die Aufnahme in das Medizinstudium ist im Sinne der Qualitätssicherung sowie der Leistungsgerechtigkeit gegenüber den anderen Bewerberinnen und Bewerbern jedenfalls erforderlich", so Ressortchef Martin Polaschek (ÖVP).
In Tirol konnten vier der fünf gewidmeten Studienplätze vergeben werden, die Bewerber sollen als Amtsärzte für Tirol verpflichtet werden. Dort will man außerdem drei weiteren Bewerbern, die genug Punkte für einen regulären Studienplatz erhalten haben, einen Fördervertrag mit Verpflichtung anbieten. Salzburg konnte zwar nur einen von vier gewidmeten Plätzen vergeben, hat aber einen Ausbildungsvertrag an vier weitere angehende Medizin-Studierende vergeben.