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Politikwissenschafterin Eva Kreisky ist tot

16-08-2024, 14:32

Politikwissenschaftlerin Eva Kreisky ist in der Nacht zum Donnerstag nach einer langen Krankheit im Alter von 79 Jahren verstorben, so das Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien am Freitag der APA. Die Schwiegertochter des früheren Bundeskanzlers Bruno Kreisky, leitete das Institut viele Jahre und widmete sich in ihrer wissenschaftlichen Arbeit unter anderem dem Staat, der Bürokratie sowie der Frauen- und Geschlechterforschung.

Kreisky, am 8. September 1944 in Wien zur Welt gekommen, absolvierte ihr Studium in Versicherungsmathematik und modernen Rechentechniken an der Technischen Hochschule in Wien und studierte zudem Rechtswissenschaften an der Wiener Universität. Im Jahr 1969 nahm sie ein weiteres Studium der Politikwissenschaft an der Universität Wien auf. Im Jahr 1971 erlangte Kreisky den Doktortitel in Rechtswissenschaften an der Universität Wien, und 1987 habilitierte sie sich in dem Fachbereich Politikwissenschaft.

Eva Kreisky langjährige Leiterin des Institutes für Politikwissenschaften der Universität Wien

1989 wurde sie als Universitätsprofessorin für Politikwissenschaften unter besonderer Berücksichtigung der Frauenforschung an die Freie Universität Berlin berufen, seit 1993 war sie Gastprofessorin an der Grund- und Integrativwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien. Von 1995 bis 2012 war sie dann als ordentliche Professorin für Politische Theorie am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien tätig, wobei sie das Institut auch neun Jahre lang leitete. Sie hatte mehrere Funktionen an der Fakultät für Grund- und Integrativwissenschaften der Uni Wien, später umbenannt in die Fakultät für Sozialwissenschaften, inne, nämlich als Prodekanin, als Vizedekanin sowie als Vorsitzende der Doktoratsstudienkommission. Ihre Forschungsschwerpunkte lagen im Bereich politischer Theorie und Ideengeschichte, Staats- und Institutionentheorien, Parlamentarismus- und Demokratieforschung, der Politik der Geschlechterverhältnisse sowie der jüdischen politischen Geschichte und Antisemitismus in Österreich.

"Streitbare Kämpferin für kritische Wissenschaft und für eine demokratische Universität"

Die 2012 emeritierte Wissenschafterin, die mit Peter Kreisky verheiratet war, erhielt im Jahr 1999 den Gabriele-Possanner-Staatspreis "für Leistungen, die der Geschlechterdemokratie förderlich sind" und 2008 den Käthe-Leichter-Staatspreises für Frauenforschung, Geschlechterforschung und Gleichstellung in der Arbeitswelt. Die von ihr gemeinsam mit den damaligen Nachwuchsforschern Matthias Falter und Saskia Stachowitsch entwickelte und geleitete Projektplattform "Jüdische Repräsentation und Antisemitismus im österreichischen Parlament, 1861-1938" wurde 2011 mit dem Wissenschaftspreis der Margaretha Lupac-Stiftung bedacht. Mit Kreisky verliere das Institut "eine streitbare Kämpferin für kritische Wissenschaft und für eine demokratische Universität", wie es in einem Nachruf von Politikwissenschafter Ulrich Brand, derzeitiger Leiter des Instituts für Politikwissenschaft der Uni Wien, und Politikwissenschafterin Birgit Sauer heißt.

(APA/Red)

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