Nach dem Scheitern der österreichischen Fußballnationalmannschaft im Achtelfinale der Europameisterschaft erklärte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Montag den Fußball zur Chefsache.
Beim "Kanzler-Match" konnte die Gewinnerin eines Wettbewerbs gegen ein Team der ÖVP antreten, das mit Profis und bekannten Persönlichkeiten besetzt war. Das Spiel fand bei Temperaturen von über 30 Grad statt und endete für den Regierungschef mit Schmerzen: Die Gäste aus der Steiermark siegten, obwohl der Kanzler einen Elfmeter verwandelte, mit 4:3.
Ein möglicher Verdacht, weniger sportliche als politische Ambitionen könnten mitten im Wahlkampf zum "Kanzler-Match" geführt haben, wurde vorsorglich schon vor dem Anpfiff bei der Vorstellung der Mannschaften abgewehrt. Vielmehr stehe das Event im Zeichen eines guten Zwecks, wurde betont: Im Rahmen der Veranstaltung wurden Spenden gesammelt, um den Verein VIK Sozial zu unterstützen. Dieser betreut unter anderem Obdachlose in den Wintermonaten.
Zuvor hatte die ÖVP auch anlässlich der Euro ein Gewinnspiel ausgeschrieben. Wer richtig auf den Europameister -also Spanien - getippt hatte, konnte an einer Verlosung teilnehmen. Hauptpreis war das Kleinfeld-Match gegen das siebenköpfige Kanzler-Team. Die Gewinnerin aus dem steirischen Allerheiligen hatte Familie und Freunde aufgewartet. Der Kanzler holte sich Fußballprofis wie Frenk "Frenkie" Schinkels, Katrin Horn, aber auch den Schauspieler Christoph Fälbl und Finanzminister Magnus Brunner.
Als Trainer hatte Nehammer Andreas Herzog engagiert, Schiedsrichter war Toni Polster. Dennoch ging Nehammer bei seiner Einschätzung vor dem Anpfiff schon auf Nummer sicher: "Es ist heute alles drin." Ein bisserl Politik durfte dann aber doch sein: Wie im Fußball hofft der Kanzler auch im Wahlkampf auf eine "faire Begegnung". Und auch eine Schweigeminute für den am selben Tag verstorbenen Promi-Baumeister Richard Lugner gab es vor dem Match.