In Deutschland legt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) fest, welche Impfungen empfohlen und in die Impfrichtlinien aufgenommen werden sollen. Die Kosten dafür tragen dann die Krankenversicherungen.
In Deutschland legt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) fest, welche Impfungen empfohlen und in die Impfrichtlinien aufgenommen werden sollen. Die Kosten dafür tragen dann die Krankenversicherungen.
"Mit dem Nationalen Impfgremium (NIG) steht uns ein ausgezeichnetes Expertenkomitee, ähnlich der deutschen STIKO, zur Verfügung. Leider sind die Impfempfehlungen dieser Kommission bei uns nicht verbindlich", sagte Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen und der Wiener Ärztekammer, am Dienstag. "Nach jeder Empfehlung muss erstens der politische Wille für die Umsetzung gegeben sein und zweitens die Finanzierung immer im Einzelfall verhandelt werden." Das koste enorm viel Zeit. "Wir fordern einen Automatismus wie in Deutschland, der Expertenempfehlungen für Impfungen ernst nimmt und diese kostenlos und rasch der Bevölkerung zur Verfügung stellt. Die kommende Bundesregierung muss den rechtlichen Rahmen dafür schaffen", sagt er.
Deutschland habe bei der RSV-Prophylaxe einen großen Schritt gesetzt, Österreich sei "am aktuellen System gescheitert": "Bei uns ist die Beschaffung dieses wichtigen Medikaments verschlafen worden und nun für die kommende Erkältungssaison nicht mehr lieferbar", kritisierte Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin und Obfrau der Kurie der niedergelassenen Ärzte in der Ärztekammer für Wien. Offenbar hätten sich Gesundheits- und Finanzministerium nicht über die Finanzierung einigen können. Mit dem Automatismus "könnte ein Fiasko wie dieses in der Zukunft verhindert werden".
In Deutschland wurde die Verabreichung des monoklonalen Antikörpers auf Kassenkosten für alle Kinder bereits beschlossen. Die Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) und die Ärztekammer Wien hatten kürzlich eine kostenlose "passive Impfung" mit dem vorbeugenden Medikament Nirsevimab gegen RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus) für alle Säuglinge gefordert. Eine vorzeitige Aufnahme der RSV-Impfung in das Impfprogramm sowie die Finanzierung würden in Abstimmung mit dem Finanzministerium geprüft, hatte es aus dem Büro von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) geheißen.
(APA/Red)