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So wird Österreichs Gesundheitswesen klimaneutral

11-07-2024, 14:51

Die Strategie zur Erreichung eines klimaneutralen Gesundheitssektors ist vollständig entwickelt und zielt darauf ab, das von der Bundesregierung gesetzte Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 zu unterstützen.

Bis 2040 ist vorgesehen, dass medizinische Einrichtungen ihren Energieverbrauch reduzieren, ihre Gebäude an klimatische Herausforderungen anpassen und einen nachhaltigeren Umgang mit Medikamenten und medizinischen Produkten pflegen, erklärte der Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) am Donnerstag während der Vorstellung des Strategiedokuments. Hierfür sind bis zum Jahr 2030 insgesamt 400 Millionen Euro vorgesehen.

Klimaneutralität im Gesundheitswesen: Ressourcenschonung und Spitalsessen als Themen

Auf der Maßnahmenliste stehen außerdem die Reduktion von Müll und der schonende Umgang mit Ressourcen. Auch Transportwege und generell das Thema Mobilität sollen von den Gesundheitseinrichtungen mitbedacht werden. Beim Essen in Spitälern wird verstärkt pflanzliche Ernährung sowie die Beschaffung von biologischen, regionalen und saisonalen Lebensmitteln gefördert. Patientinnen und Patienten sollen zur Reduktion der Lebensmittelabfälle außerdem Komponenten statt Menüs auswählen.

Österreichs Gesundheitswesen mit hohem CO2-Ausstoß

Der Gesundheitssektor ist für rund sieben Prozent des CO2-Ausstoßes in Österreich verantwortlich. "Das trägt natürlich auch bei zur Klimakrise", betonte Rauch. Das Gesundheitswesen habe daher auch eine Verantwortung, wenn es heißt gegenzusteuern, sagte der Minister bei der Pressekonferenz im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien. "Einerseits ist es unser Ziel, die Gesundheit von allen zu fördern, Krankheiten zu heilen und zu lindern", sagte Peter Ausweger, Gesamtleiter der Barmherzigen Brüder Österreich. "Andererseits sind Krankenhäuser große Emittenten von Treibhausgasen und somit Verursacher von Umwelt- und Klimaschäden, die wiederum die Gesundheit zahlloser Menschen beeinträchtigen können", sagte er.

Recycling von Narkosegas spart Energie und Kosten

Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder wird beispielsweise Narkosegas recycelt. Außerdem ist es dem Spital in den vergangenen Jahren gelungen, den Erdgasverbrauch um 51 Prozent zu reduzieren. Die Anpassung des Gesundheitssystems verursacht zusätzliche Kosten, trage aber auch dazu bei, Kosten gering zu halten, sagte Rauch. "Wenn wir es nicht tun, verursachen wir Kosten in Milliardenhöhe", warnte er. Laut Wissenschaftern werden die Folgekosten der Klimakrise nämlich wahrscheinlich im Gesundheitsbereich am größten sein.

Österreichs Gesundheitswesen von Hitzewellen belastet

Zunehmende Hitzetage und Tropennächte wie derzeit in Österreich sowie immer häufigere Extremwetterereignisse "machen uns allen zu schaffen", betonte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne). Die Gesundheit leide nicht nur punktuell, sondern über das ganze Jahr, etwa wenn sich Pollensaisonen verschieben, sagte sie. Auch das heurige Jahr lasse sich an, auf einen Rekord oder nahe an einen Rekord bei den Temperaturen zu kommen, sagte die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb bei der Pressekonferenz. Die Erwärmung gehe noch viel rascher vor sich, "als wir gedacht haben", betonte sie. Hitze sei einer der wesentlichen Gesundheitsfaktoren. Betroffen sind vor allem kranke Menschen, aber auch ganz alte und ganz junge, erläuterte Kromp-Kolb.

Zahlreiche Gesundheitseinrichtungen sind bereits "klimaaktiv"

33 Pflegeheime und Geriatriezentren sowie fünf Krankenhäuser sind bereits nach dem "klimaaktiv"-Standard errichtet oder saniert worden, berichtete Gewessler. "Wir sind mittendrin seit zweieinhalb Jahren in der Umsetzung", betonte auch Rauch, dass nicht erst mit der Fertigstellung des mehr als 280 Seiten starken Strategiepapiers mit der Arbeit auf diesem Gebiet begonnen wird. Mehr als 400 Gesundheitseinrichtungen von Spitälern über Arztpraxen bis zu Apotheken haben zudem bisher an den "klimafit"-Beratungen der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) teilgenommen. "Klimaschutz ist Gesundheitsschutz", betonte Ruperta Lichtenecker, Leiterin des Kompetenzzentrums Klima und Gesundheit der GÖG.

(APA/Red)

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