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Rückgang bei Zivildiensterklärungen im ersten Halbjahr

11-07-2024, 10:46

Im ersten Halbjahr wurden 8.313 Zivildiensterklärungen eingereicht, was einen Rückgang von 9,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum 2023 darstellt.

Von Januar bis einschließlich Juni wurden 5.613 Zivildiener zugeteilt, was einer Bedarfsdeckung von 89,1 Prozent entspricht. Dies bedeutet einen Anstieg von 2,1 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Jahres 2023, wie Claudia Plakolm (ÖVP), Staatssekretärin für Jugend und Zivildienst, während einer Pressekonferenz am Donnerstag mitteilte. Die Abnahme der Zivildienstleistenden lässt sich durch einen generellen Rückgang bei den Musterungen begründen, zudem sind die Rückstände aus dem Jahr 2020, bedingt durch Corona, abgearbeitet. Es wird bis Jahresende eine Bedarfsdeckung von etwa 90 Prozent erwartet, wobei laut Plakolm eine vollständige Auslastung aufgrund kurzfristiger Ausfälle nicht umsetzbar ist.

Zivildienstnovelle: Teilbarkeit des Zivildienstes und Papamonat

Neben dem neuerlich gestiegenen Grundentgelt von 536,10 Euro (2023) auf 585,10 Euro (2024), bringt auch ein im Juli im Parlament beschlossene Zivildienstnovelle einige Neuerungen. Durch die Gesetzesänderung gibt es nun die Möglichkeit gegen "System-Umgeher" vorzugehen, indem die Zivildienstbehörde eine Untersuchung durch einen Facharzt beauftragt. Weiters wird die Teilbarkeit des Zivildienstes unter bestimmten Umständen möglich sein. Außerdem werden der Papamonat sowie eine stundenweise Dienstfreistellung (bisher nur ganze Tage) eingeführt und die bevorzugte Zuweisung wird um die Sparten Altenbetreuung und Krankenanstalten erweitert.

Die Einsatzgebiete der Zivildiener sind sehr vielfältig. Die drei Bereiche mit den meisten Zuweisungen sind das Rettungswesen, mit 41,3 Prozent der Zuweisungen, die Sozial- und Behindertenhilfe (24,2 Prozent) und die Altenbetreuung (12,4 Prozent). Plakolm richtet einen Appell an junge Männer sich für den Zivildienst zu melden. Gerade in der ersten Jahreshälfte herrsche ein großer Bedarf an helfenden Händen.

Reinhard Hundsmüller, Samariterbund-Bundesgeschäftsführer, sieht den Rückgang von Zivildiensterklärungen als "sehr beunruhigend". Der Mangel an Zivildienstleistenden sei für die Rettungs- und Sozialorganisationen schon seit Jahren belastend. Der Samariterbund begrüße zwar gesetzte Maßnahmen, wie die Erhöhung des Grundentgelts, es bestehe jedoch noch Verbesserungspotenzial, so Hundsmüller in einer Aussendung. Eine Maßnahme den Zivildienst attraktiver zu machen, wäre die Wiedereinführung der freiwilligen Verlängerung des Zivildienstes.

(APA/Red)

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