"Gerade bei Fleisch haben wir oft sehr hohe Ansprüche an die Lebensmittelproduktion, kaufen dann aber das Billigste", so Maria Fanninger vom Verein "Land schafft Leben" am Dienstag bei einem Pressegespräch.
"Gerade bei Fleisch haben wir oft sehr hohe Ansprüche an die Lebensmittelproduktion, kaufen dann aber das Billigste", so Maria Fanninger vom Verein "Land schafft Leben" am Dienstag bei einem Pressegespräch.
"Wir sind als Gesellschaft in diesem Bereich vielleicht etwas heuchlerisch", meinte auch Hannes Royer von "Land schafft Leben" im Hinblick auf den Unterschied zwischen dem, was politisch gefordert und dem, was durch Kaufentscheidungen gefördert werde. Jüngst hatte bei einer RollAMA-Befragung knapp jede zweite befragte Person angegeben, dass ihr Tierwohl beim Einkauf wichtig ist. Beim Schweinefleisch liegt der Bio-Anteil hierzulande im Gegensatz dazu nur bei vier Prozent, wie aus dem Report hervorgeht - konsumiert werden in Österreich davon nur 1,4 Prozent, während der Rest exportiert wird. Bewusstseinsbildung und mehr Transparenz wären hierbei Gegenmaßnahmen, um den Fokus stärker auf bewussten Konsum zu lenken.
Im Zusammenhang damit erneuerten die Experten auch die politische Forderung nach einer verpflichtenden Herkunfts- und Haltungskennzeichnung im Lebensmittelhandel, auch bei der Importware, sowie in Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung. "Obwohl vor allem die Haltungskennzeichnung in der Bauernschaft umstritten ist, sind wir der Meinung, dass mehr Transparenz langfristig zu höherer Qualität führt", sagte Royer. Diese Entwicklung habe man auch in verschiedensten anderen Bereichen gesehen. Es brauche aber auch ein Bekenntnis von Konsumentinnen und Konsumenten: Einen Tierwohlstall würden Landwirtinnen und Landwirte beispielsweise für die nächsten 30 Jahre bauen und er setzt hohe Investitionen voraus - "Wenn der Konsument dann nach drei Jahren entscheidet, doch wieder Billigprodukte zu kaufen, wer zahlt dann den Kredit zurück?", fragte er.
Zudem spielen Aktionen im Lebensmitteleinzelhandel hierzulande eine große Rolle: Mit durchschnittlich 30 bis 40 Prozent ist der Aktionsanteil im EU-Vergleich nur in Tschechien noch höher. Beim Kauf von Fleisch lag der Anteil 2023 bei 44 Prozent. Die Produkte, die in Österreich am häufigsten in Aktion gekauft werden, sind aber Bier und Kaffee. Beim Bier liegt der Anteil bei rund 70 Prozent - während Großereignissen wie aktuell der Fußball-Europameisterschaft steigt dieser Wert noch mal an.
(APA/Red)