Hierfür hat das "Austrian Chapter" des "Club of Rome" in Zusammenarbeit mit 100 Fachleuten Empfehlungen ausgearbeitet. Die Vorstellung des Berichts erfolgt am Montag im Rahmen der Klima Biennale Wien.
Hierfür hat das "Austrian Chapter" des "Club of Rome" in Zusammenarbeit mit 100 Fachleuten Empfehlungen ausgearbeitet. Die Vorstellung des Berichts erfolgt am Montag im Rahmen der Klima Biennale Wien.
Somit könnten Armut und Ungleichheit in Österreich deutlich reduziert und gleichzeitig die Wirtschaft so umgestaltet werden, dass das Wohlergehen aller Österreicherinnen und Österreicher und zeitgleich die Gesundheit unseres Planeten Erde gefördert wird, betonte das "Austrian Chapter". Dieser Bericht basiert auf den Resultaten von Workshops zu den einzelnen Kehrtwenden, Experteninterviews und wissenschaftlicher Modellierung, um politische Hebel in diesen Bereichen bereitzustellen, die nun speziell auf den österreichischen Kontext zugeschnitten sind. Die Interessenvertreter aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Industrie und Verwaltung, die an den Workshops teilgenommen haben, waren sich einig, dass eine neue Vision einer "Erde für alle" (Earth4All) notwendig ist, um nachhaltiges Handeln anzuregen, und dass Schritte zur Steigerung der Akzeptanz politischer Maßnahmen für ihren Erfolg entscheidend sein werden.
Das "Austrian Chapter" hat auch mehrere politische Hebel ausgearbeitet, um diesen "Riesensprung" ("Giant Leap") zu schaffen. Dabei handelt es sich etwa um die Umverteilung des Wohlstands und der progressiven Besteuerung, die Verbesserung der Beteiligung und der Chancengleichheit im Hinblick auf Arbeitnehmerrechte und Bürgerräte, die Änderung der Ernährungsgewohnheiten, die Reduzierung von Überkonsum und Abfall sowie die Umstellung auf nachhaltige Lebensmittelproduktion, die Umstrukturierung des Bildungssystems sowie deutlich höhere Preise für fossile Rohstoffe. Der "Club of Rome" betonte, dass "diese Maßnahmen auf unterschiedlichen Ebenen gemeinsam systemische Wirkungen entfalten können, die einander verstärken und so einen Riesensprung erst ermöglichen". Neben dem "Giant Leap" wurde auch das alternative Szenario "Too Little Too Late" für Österreich erstmals ausgearbeitet, das dagegen wahrscheinliche Auswirkungen zeigt, wenn das Land seinen derzeitigen Weg fortsetzt, was in Stagnation auf allen Ebenen resultieren und damit einen Nährboden für weitere Krisen bieten würde.
Eine vom Marktforschungsunternehmen Ipsos unter 1.000 Österreicherinnen und Österreichern durchgeführte Umfrage zeigt eine starke Unterstützung für die von "Earth4All" vorgeschlagenen politischen Maßnahmen: 65 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher erkennen die Notwendigkeit rascher Maßnahmen in diesem Jahrzehnt, um die Menschen vor Klimawandel und anderen Umweltrisiken zu schützen. Um diesen Wandel zu finanzieren, befürworten die Befragten nachdrücklich eine Besteuerung von Vermögen für die Reichsten der Gesellschaft und höhere Körperschaftssteuern.
"Eine starke und vorhersehbare Politik erhöht die Wirksamkeit politischer Veränderungen, wobei im österreichischen Kontext der Sozialpartnerschaft eine wesentliche Rolle zukommt. Transparenz der Maßnahmen und ein effektives Monitoring ihrer Wirkungen erhöhen die Akzeptanz in der Bevölkerung", erklärte Friedrich Hinterberger, Vizepräsident des österreichischen Chapters des Club of Rome, der die Erarbeitung des Berichts wissenschaftlich begleitet hat. "Entscheidend ist dabei auch, dass Klima-, Wirtschafts- und Verteilungspolitik zusammen wirken können und müssen, um die erforderlichen Veränderungen zu erreichen", ergänzte Hannes Swoboda, Präsident des österreichischen Chapters.
Die beiden Szenarien - "Too Little Too Late" und "The Giant Leap" - wurden erstmals in dem im September 2022 erschienenen Buch "Earth for All: A Survival Guide for Humanity" vorgestellt. Das Buch kommt zu dem Schluss, dass noch Zeit zum Handeln bleibt, um die Risiken für die Gesellschaft erheblich zu verringern und wirtschaftliche Sicherheit und Wohlergehen für alle zu gewährleisten - und die fünf außerordentlichen Kehrtwenden sind die Mindestmaßnahmen, die erforderlich sind, um dies zu erreichen. Nun wurden die Maßnahmen auch für Österreich ausgearbeitet.
"Wir sind uns jedoch bewusst, dass politische Lösungen auf die einzigartigen Umstände jedes Landes und jeder Region zugeschnitten sein müssen. Deshalb hat Earth4All nationale Engagementstrategien ins Leben gerufen, um lokal relevante Strategien, die auf ihre zentralen Herausforderungen und Bedürfnisse abgestimmt sind, zu fördern und zu etablieren, damit wir unsere Earth4All-Politikvorschläge in konkrete Maßnahmen vor Ort umsetzen können", sagte Sandrine Dixson-Declève, Co-Präsidentin des Club of Rome.
(APA/Red)