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Antisemitismusstudie: Junge nicht antisemitischer als Gesamtbevölkerung

5-07-2024, 13:54

In Österreich sind junge Menschen nicht mehr oder weniger antisemitisch als die Gesamtpopulation, so eine Sonderauswertung der Antisemitismusstudie 2022, die am Freitag von Wolfgang Sobotka (ÖVP) präsentiert wurde.

Allerdings gibt es bei den 16- bis 25-Jährigen Faktoren, die Antisemitismus begünstigen können, so die Sonderauswertung der Antisemitismusstudie 2022, die im Parlament präsentiert wurde.

Antisemitismusstudie: Umfassendes Wissen über Holocaust sorgt für stärkere Ablehnung von Antisemitismus

Ein Aspekt dabei ist die Neigung zu Verschwörungstheorien. Je stärker der Glaube an solche Theorien, umso wahrscheinlicher ist es, dass Personen unter 25 Jahren antisemitische Behauptungen befürworten. Die Untersuchung zeigt zudem, dass Jugendliche, die über umfassenderes Wissen bezüglich des Holocausts, Israels und des jüdischen Lebens verfügen, gegenüber antisemitischen Äußerungen eine stärkere Ablehnung zeigen. Des Weiteren neigen Männer eher dazu, antisemitische Aussagen als richtig anzusehen als Frauen. Hinsichtlich der Religiosität ergibt sich, dass mit zunehmender religiöser Überzeugung bei jungen Muslimen auch eine stärkere Neigung zum Antisemitismus einhergeht. Dieser Zusammenhang lässt sich bei jungen Katholiken allerdings nicht beobachten. Über andere Religionen wurden in der Studie keine Feststellungen getroffen.

Workshop für Jugendliche gegen Antisemitismus

Als Datenbasis für die Analyse diente die vom Parlament in Auftrag gegebene Antisemitismusstudie 2022. Die Stichprobe der 16- bis 25-Jährigen (395 junge Menschen bis inklusive 25 Jahren aus der österreichrepräsentativen Erhebung) wurde durch eine Zusatzstichprobe aufgestockt. Dazu wurden 215 junge Menschen bis inklusive 25 Jahren mit Migrationshintergrund (türkisch- oder arabischsprachiges Land) in die Analyse mitaufgenommen. Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu beachten, dass die Antisemitismusstudie 2022 durchgeführt wurde - also noch vor dem Angriff der Hamas auf Israel und der Eskalation des Nahost-Konfliktes.

Ein weiterer Fokus der Sonderauswertung wurde auf die Stadt Wien gelegt. Dabei wurde eine stärkere antisemitische Einstellung bei jungen Menschen in der Bundeshauptstadt im Vergleich zum Durchschnitt in Österreich festgestellt. Sobotka sieht die Antisemitismusbekämpfung als "unsere (Anm. Parlament) Aufgabe, die wir haben." Die Parlamentsdirektion hat deshalb im Rahmen der Demokratiewerkstatt einen neuen Workshop mit dem Titel "Tacheles reden. Verstehen verbindet" initiiert. Der vierstündige Workshop richtet sich an Jugendliche ab der neunten Schulstufe.

(APA/Red)

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