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Strafzölle für E-Autos aus China: Wifo erwartet keine starken Preissteigerungen

4-07-2024, 11:51

Das Institut für Wirtschaftsforschung Wifo erwartet nicht, dass die vorübergehend eingeführten EU-Zölle auf Elektrofahrzeuge aus China langanhaltende, signifikante Preiserhöhungen in Europa nach sich ziehen werden.

Durch die Strafzölle der EU auf E-Autos aus China wird ein Rückgang der Importe um geschätzte 42 Prozent vorhergesagt, wie das Wifo in einem Policy Brief, der am Donnerstag herausgegeben wurde, darlegt. Davon könnte die Automobilindustrie in Europa einen Vorteil haben.

Strafzölle für E-Autos aus China ab Freitag

Die Zölle treten am Freitag um Mitternacht vorläufig in Kraft, nachdem es zwischen Brüssel und Peking im Streit um die Subventions- und Handelspraktiken der Volksrepublik zu keiner Einigung gekommen war. Vorläufig bedeutet, dass die Zölle zunächst als Garantie von den Zollbehörden eingefordert werden. Ob diese dann einbehalten werden, dürfte davon abhängen, ob in den kommenden Monaten mit China doch noch eine Übereinkunft gefunden wird. Auch die EU-Mitgliedstaaten müssen den Zöllen zustimmen, damit sie tatsächlich eingehoben werden. Je nach Autohersteller sieht die EU-Kommission Zölle von 17,4 bis 37,6 Prozent vor.

Wifo sieht Chance für europäische Autobauer durch Strafzölle für E-Autos aus China

Einen größeren Preiseffekt erwartet sich das Institut durch die Maßnahmen langfristig jedenfalls nicht. Mit Steigerungen um durchschnittlich 0,3 bis 0,9 Prozent sollten diese eher gering ausfallen. Allerdings könnten die "Effekte kurzfristig höher sein", so die Wirtschaftsforscher in der Analyse, die das Wifo gemeinsam mit dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) und dem Supply Chain Intelligence Institute Austria (ASCII) erstellt hat.

Eine Chance eröffnen die Zölle für europäische Autobauer. "Die Wertschöpfung in der EU-Autoindustrie wird voraussichtlich um 0,4 Prozent steigen, während sie in China um 0,6 Prozent sinken wird", erklärt Julian Hinz, Forschungsdirektor Handelspolitik am IfW Kiel. Generell rechnen die Ökonomen damit, dass der Rückgang bei den Einfuhren durch mehr Verkäufe europäischer Produzenten in der EU und teilweise durch mehr Importe aus Drittländern ausgeglichen wird.

Strafzölle für E-Autos aus China: Einige Ökonomen fürchten harte Gegenmaßnahmen

Wifo-Chef Gabriel Felbermayr begrüßt die Bestimmungen, warnt die Entscheidungsträger in Brüssel aber vor einer drohenden Eskalationsspirale mit China. "Prinzipiell reagiert die EU zu Recht mit Ausgleichzöllen auf die verzerrenden Handelspraktiken Chinas, gleichzeitig sollte die EU alles tun, um ein Verhandlungsergebnis zu erzielen (...). Dafür sei bis Anfang November 2024 Zeit, dann würden die definitiven Zölle verhängt werden. Bis dorthin müsse die Kommission "auch die in manchen Mitgliedsstaaten existierenden Zweifel an ihrer Methode ausräumen und gegebenenfalls die Ausgleichszölle anpassen".

Die Zölle auf Elektroautos gelten unter Ökonomen und Teilen der Wirtschaft als umstritten. Befürchtet werden harte Gegenmaßnahmen aus China. Im Raum steht etwa die Anwendung von Antidumpingzöllen in Höhe von 50 Prozent auf Schweinefleischlieferungen aus der EU. "Das wäre für Schweinebauern vor allem in Dänemark, Spanien und Deutschland unangenehm. Weil die Exporte aber seit einigen Jahren deutlich sinken, würde diese Maßnahme wohl nur geringe Auswirkungen auf den Wohlstand in der EU haben", schätzt das Wifo. Felbermayr: "Mit Gegenzöllen, ob sie nun legitim sind oder nicht, war zu rechnen. Dass China bisher aber keine schärferen Waffen zückt, zeigt, dass es verhandlungsbereit ist."

(APA/Red)

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