Die beliebte Sommerzeit ist wieder da, und mit ihr auch die langen, heißen Tage. Die Sommerhitze kann jedoch für viele Menschen in Österreich eine erhebliche Herausforderung darstellen.
Während die warmen Monate oft mit entspannten Urlauben verbunden sind, bringen sie auch gesundheitliche Risiken mit sich. Extreme Temperaturen belasten den menschlichen Körper und können zu ernsthaften Problemen führen. Um vor den Auswirkungen der Hitze besser geschützt zu sein, gibt Dr. Hildegard Keil, Ärztin für Allgemeinmedizin, wertvolle Tipps.
Wenn das Thermometer nach oben klettert, muss der Körper zusätzliche Anstrengungen unternehmen, um seine Kerntemperatur stabil halten zu können. Überschreitet diese 37,1 Grad Celsius, beginnt der Körper bereits damit verschiedene Kühlmechanismen in Gang zu setzen – sei es durch Erweiterung der Blutgefäße um mehr Blut zur Hautoberfläche zu transportierten, oder stärkeres Schwitzen, um den Körper zu kühlen. Natürlich kann die Sonneneinstrahlung auch eine Menge Gutes bewirken, von der Förderung der Vitamin-D-Produktion bis hin zur Verbesserung unserer Stimmung. Doch wie bei allem im Leben kommt es auf das richtige Maß an. Denn eins steht fest: Zu viel Sonne kann nicht nur die Haut schädigen, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden stark beeinträchtigen. Damit die heißesten Tage auch dieses Jahr wieder in vollen Zügen genossen werden können, sind hier die besten Tipps und Tricks für einen entspannten Sommer.
Hitzealarm: Wer besonders vorsichtig sein sollte
Während Hitze bei gesunden Erwachsenen meist lediglich als unangenehm empfunden wird, kann sie für Kinder unter fünf Jahren und Menschen ab dem 60. Lebensjahr, durchaus gefährlich werden. „Insbesondere bei kleinen Kindern ist Vorsicht geboten, da diese eine verminderte Fähigkeit zur Temperaturregulation haben, und erst später zu schwitzen beginnen“, erklärt Dr. Hildegard Keil. Aber auch Menschen mit chronischen Krankheiten gelten in dieser Zeit als stärker gefährdet. Dehydration und Elektrolytverlust verschlimmern die Symptome vieler Erkrankungen, weshalb bei Verschlechterung unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden sollte. „Beispielsweise Patient:innen mit Diabetes sollten im Sommer Vorsicht walten lassen. Durch Dehydrierung kann es zu einem Ansteigen des Blutzuckerspiegels kommen und auch die Wirkung von Insulin wird durch extreme Hitze beeinflusst“, weiß die Grazer Allgemeinärztin.
Hitzeschlag vs. Hitzekollaps: Darauf ist zu achten
Oft werden Hitzeschlag und Hitzekollaps fälschlicherweise gleichgesetzt, jedoch ist es wichtig zu betonen, dass es sich um verschiedene Zustände handelt. Je nach Symptomen gilt es deshalb Unterschiedliches zu beachten. Ein Hitzekollaps entsteht durch eine Minderdurchblutung des Gehirns infolge niedrigen Blutdrucks und äußert sich in Verwirrtheit bis hin zur Bewusstlosigkeit. Er lässt sich in der Regel durch Flüssigkeitszufuhr schnell beheben. Ein Hitzeschlag hingegen ist ein medizinischer Notfall, bei dem die Körperkerntemperatur auf über 40 Grad Celsius steigt. Symptome sind Verwirrtheit, Koordinationsstörungen, trockene(!) rote Haut, schneller Puls sowie Übelkeit und Erbrechen. Im schlimmsten Fall kommt es zu Bewusstlosigkeit und Muskelkrämpfen. Besonders Menschen, die sich körperlich stark belasten, wie Arbeiter:innen und Sportler:innen, sind bei hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit gefährdet. Der Hitzschlag zählt vor allem bei jungen Athlet:innen zu den häufigsten Todesursachen, weshalb Dr. Keil zu besonderer Vorsicht bei sportlichen Aktivitäten im Sommer aufruft.
Erste-Hilfe-Maßnahmen für den Ernstfall
Bei Anzeichen eines Hitzeschlags ist es wichtig, Ruhe zu bewahren, die Person in den Schatten zu bringen und für ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu sorgen. Feuchte Tücher auf Stirn, Armen und Beinen können helfen. Bei Bewusstlosigkeit sollte die betroffene Person in die stabile Seitenlage gebracht werden, während auf Hilfe gewartet wird. Auch hier betont Dr. Keil die Wichtigkeit der Prävention und rät, bei akuten gesundheitlichen Problemen stets ärztlichen Rat einzuholen. An welche Ärzte sich Betroffene wenden können, zeigt das Gesundheitsportal DocFinder. Dort können Patient:innen mit unterschiedlichsten Filtern ihren gewünschten Arzt oder Ärztin nach Fachrichtungen, Symptomen oder auch nach Standorten heraussuchen. „Gerade in der heißen Jahreszeit ist es wichtig, schnell den richtigen medizinischen Ansprechpartner für gesundheitliche Beratung und Nachbehandlungen zu finden, besonders wenn man sich wie im Urlaub in einer unbekannten Gegend aufhält“, so Gerald Timmel, Geschäftsführer von DocFinder. Über das Portal können zudem aktuelle Öffnungszeiten eingesehen und Termine online gebucht werden.
Lockere Kleidung und scharfes Essen – die besten Tipps gegen Hitze
„Grundsätzlich gilt an heißen Tagen, so viel Zeit wie möglich im Kühlen zu verbringen, sei es im Schatten oder im Haus. Bei Aktivitäten im Freien sollte man auf die richtige Bekleidung und genügend Flüssigkeitszufuhr achten“, so die erfahrene Allgemeinärztin. „Bei ersten Anzeichen einer Überhitzung sollte man sofort ins Kühle wechseln.“ Leichte, atmungsaktive Kleidung und eine Kopfbedeckung sind demnach bei hohen Temperaturen unerlässlich. Aber Vorsicht: Nasse Kleidung kann die Wärmeregulierung behindern, daher sollte sie zügig gegen trockene gewechselt werde. Auch die richtige Ernährung und Flüssigkeitszufuhr sind oftmals entscheidend. „Ausreichend Flüssigkeit ist unverzichtbar“, betont Dr. Keil. „Es ist wichtig, regelmäßig zu trinken, am besten schon bevor das Durstgefühl einsetzt. Als Ausgangspunkt gelten zwei Liter Flüssigkeit pro Tag, bei körperlicher Anstrengung in der Hitze sollte alle 15-20 Minuten 250ml Wasser getrunken werden.“ Wasser und Tee zählen hierbei zu den effektivsten Flüssigkeitslieferanten, während zuckerhaltige und alkoholische Getränke am besten gemieden werden sollten. Neben genug Flüssigkeiten, spielt auch die korrekte Ernährung eine wichtige Rolle. Frisches Obst, Gemüse und Salate, die von Natur aus viel Flüssigkeit enthalten, sind bei Hitze ideal. Außerdem können scharf gewürzte Speisen durch eine stärkere Durchblutung der Haut und vermehrtes Schwitzen die Körpertemperatur senken. Ein interessanter Fakt: Bei großer Hitze haben viele Menschen weniger Hunger. Dies liegt daran, dass der Körper auf eine reduzierte Kalorienzufuhr achtet, um durch weniger Energie auch weniger Wärme zu produzieren. Eine Studie hat gezeigt, dass eine um 23 Prozent verminderte Kalorienzufuhr die Körpertemperatur um bis zu 1 Grad Celsius senken kann.