Am Mittwoch hat die Österreichische Ärztekammer erneut vor einer Lücke bei der Medikamentenversorgung gewarnt.
2025 schließe das letzte europäische Werk, das den Wirkstoff Metamizol herstellt. Das Produkt ist besser bekannt unter dem Handelsnamen Novalgin. "Wenn ein großes Pharmaunternehmen wie Euroapi nach über 100 Jahren seinen Standort in Deutschland schließt und seine Metamizol-Produktion nach China verlegt, dann stimmt etwas nicht", so Harald Mayer von der ÖAK.
Die Schließung des Standorts führe, was diesen Wirkstoff betrifft, zur totalen Abhängigkeit vom chinesischen Markt. "Genau das Gegenteil müssen wir in Europa aber anstreben: die Autonomie bei der Versorgung der Bevölkerung mit den wichtigsten Medikamenten - dazu gehören auch Schmerzmittel", sagte Mayer, Vizepräsident der ÖÄK und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte.
Die EU müsse sich zu einer eigenständigen Produktion von Arzneimitteln in Europa bekennen und "endlich eine Strategie gegen den Raubbau an der eigenen Medikamentenproduktion" entwickeln, hieß es von Johannes Steinhart, ÖAK-Präsident. Anfang des Jahres hatte die ÖÄK in einer gemeinsamen Resolution mit der Deutschen Bundesärztekammer die EU und die pharmazeutische Industrie aufgefordert, entschieden und vereint gegen Arzneimittellieferengpässe vorzugehen.