Die verpflichtende Ursprungskennzeichnung in Österreich könnte laut dem aktuellen Marktcheck von Greenpeace verbessert werden.
Im Zuge der Grillzeit richtete die Umweltschutzorganisation Greenpeace ihr Augenmerk auf Ketchup und entdeckte bei der Untersuchung in den Supermärkten vorrangig eine mangelnde Transparenz bezüglich der Herkunft der Schlüsselzutat Tomate. Diese war bei etwa 70 Prozent nicht nachvollziehbar, und wenn bekannt, kamen diese „oft aus trockenen Anbaugebieten im Süden“, die eine intensive Bewässerung erfordern.
In einer Mitteilung wurde darauf hingewiesen, dass intensive Bewässerung dazu führt, dass von der Aufzucht der Tomaten bis zur Herstellung von einem Kilogramm Ketchup mehr als 500 Liter Wasser benötigt werden. Ein Kilogramm Tomaten aus Österreich verbraucht hingegen nur 33 Liter Wasser, während der weltweite Durchschnitt bei 214 Litern liegt. Der Wasser-Fußabdruck umfasst sämtliches Wasser, das für die Herstellung eines Produktes benötigt oder kontaminiert wird.
"Wasser ist ein begrenztes Gut. Die Klimakrise verschärft den Wassermangel in den Anbauregionen, was langfristig nicht nur die Umwelt, sondern auch die Landwirtschaft und damit die Produktion unseres Essens beeinträchtigt. Der übermäßige Anbau von Tomaten für den Export in bereits von Wasserknappheit geplagten Regionen ist deswegen höchst problematisch. Umso wichtiger ist, dass auf Ketchupflaschen klar ersichtlich ist, woher die Tomaten kommen", wurde Greenpeace-Experte Sebastian Theissing-Matei zitiert.
Auffällig fand Greenpeace auch den hohen Gehalt an Zucker im Ketchup, welcher auf der Zutatenliste fast immer an zweiter Stelle hinter den Paradeisern liegt - bei klassischen Rezepturen macht dieser etwa ein Fünftel aus. Der Bio-Anteil bei Ketchup in den österreichischen Regalen lag im Schnitt bei nur 13 Prozent. "Die mangelnde Transparenz über die Herkunft der Tomaten und des Zuckers für den Ketchup ist unzumutbar. Wir alle haben ein Recht darauf zu wissen, woher die Zutaten in unserem Essen kommen", so Theissing-Matei.
Die Hersteller zeigten sich laut Greenpeace wenig auskunftsfreudig, so habe es bei den großen Marken wie Felix und Heinz keine Angaben zu den Herkunftsländern gegeben. Nur bei zehn Prozent der geprüften Produkte werde die Herkunft der Paradeiser auf der Verpackung angegeben. Laut Greenpeace sei dies deshalb problematisch, weil der Großteil des Gemüses weltweit entweder weit aus Ländern wie China angereist ist oder aus trockenen Gebieten im Süden stammt. Wegen der Intransparenz bei der Herkunft der Zutaten ist die Bestnote beim Marktcheck nur ein "Befriedigend". Am besten schnitt Billa Plus beim Sortimentsvergleich ab.