Angesichts der durch den Klimawandel intensivierten humanitären Notlagen fordert die Caritas eine bedeutende Erhöhung des Auslandskatastrophenfonds auf 200 Millionen Euro.
"Mehr Not und mehr Hunger benötigen auch mehr Mittel und mehr Hilfe", unterstrich Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner am Sonntag. Momentan verfügt der Fonds über 80 Millionen Euro. Als Illustration verwies Schwertner auf den Südsudan, wo über sieben Millionen Menschen von Hunger betroffen sind.
"Allein im Südsudan können wir auch dank Spenden aus Österreich Jahr für Jahr mehr als 95.000 Menschen im Kampf gegen Hunger unterstützen - in unserem Baby-Feeding-Center, mit nachhaltigen Landwirtschaftsprojekten oder mit der Verteilung von Lebensmitteln und Saatgut", so Schwertner nach der Rückkehr von einer Reise in das bitterarme afrikanische Land. "In Ländern wie dem Südsudan wird deutlich: Jene Länder und Menschen, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, sind am stärksten von ihren Folgen betroffen. Naturkatastrophen nehmen ebenso wie Dürre- und extreme Hitzeperioden zu", ergänzte Caritas-Auslandshilfechef Andreas Knapp. Verschärft wird die Lage durch das Wiederaufflammen von Kriegen und Konflikten. Dort habe sich ein Positivtrend, der sich etwa im Rückgang der Kindersterblichkeit zeigte, wieder ins Gegenteil verkehrt. Eine Million Kinder seien im Südsudan von Hunger und Mangelernährung betroffen.
Bei der Hilfe gehe es nicht nur um Nächstenliebe, sie sei auch ein Gebot der Vernunft. "Wir sollten Menschen in ihren Heimatländern vor extremen Hunger bewahren, Fluchtursachen bekämpfen und Menschen eine Lebensperspektive in ihrer Heimat ermöglichen", so Schwertner. Er kritisierte, dass die österreichischen Mittel für Entwicklungszusammenarbeit (EZA) trotz Fortschritten noch weit vom UNO-Ziel (0,7 Prozent der jährlichen Wirtschaftskraft) entfernt seien, und auch unter dem EU-Durchschnitt liegen. Im Schnitt geben die 27 EU-Staaten 0,52 Prozent ihres BIP aus, Österreich nur 0,38 Prozent.
Schwertner appellierte auch an einzelne Bürger, für Nothilfe zu spenden. "Die vergangenen Jahrzehnte und auch dieser Besuch im Südsudan haben gezeigt: Eine Welt ohne Hunger ist möglich und auch kleine Spenden können helfen, großen Hunger zu stillen." So kann mit einem Lebensmittelpaket für 50 Euro eine fünfköpfige Familie zwei bis vier Wochen lang in ihren Grundbedürfnissen befriedigt werden. 100 Euro kostet ein Paket mit Werkzeugen und Saatgut, das einer Familie den Anbau von Getreide, Obst und Gemüse ermögliche.