So stieg die Häufigkeit von Einschränkungen bei alltäglichen Aktivitäten binnen fünf Jahren bei Männern von 12,8 auf 17,9 Prozent, bei Frauen von 19,2 auf 25,7 Prozent.
So stieg die Häufigkeit von Einschränkungen bei alltäglichen Aktivitäten binnen fünf Jahren bei Männern von 12,8 auf 17,9 Prozent, bei Frauen von 19,2 auf 25,7 Prozent.
Die Studie mit Erstautor Selam Woldemariam vom Karl Landsteiner Institut für Gesundheitsförderungsforschung und mit Beteiligung von Experten der MedUni Wien und des "Haus der Barmherzigkeit" ist jetzt in der Wiener Klinischen Wochenschrift erschienen (doi: 10.1007/s00508-024-02388-4). "Schwierigkeiten bei Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) und instrumentellen Aktivitäten des täglichen Lebens (IADL) bei älteren Erwachsenen sind mit einer verminderten Lebensqualität und einem erhöhten Bedarf an Langzeitpflege verbunden. Die vorliegende Studie untersuchte die Prävalenz von Behinderungen bei Personen ab 65 Jahren in Österreich anhand von Daten der Austrian Health Interview Surveys (ATHIS)", schrieben die Experten.
Man verwendete die Daten der ATHIS-Umfragen aus den Jahren 2014 und 2019. Dabei wurde auch erhoben, wie häufig es bei der Gruppe der über 65-Jährigen Einschränkungen in der Alltagskompetenz (ADL - Aktivitäten des täglichen Lebens; z.B. Essen, Baden, Körperpflege, An- und Auskleiden, Mobilität, Stiegensteigen, Ausscheidungen) oder im sogenannten IADL-Score (speziellere Tätigkeiten wie Telefonieren, Einkaufen, Kochen, Haushalt, Verkehrsmittel, Medikamente, Geldgeschäfte) kommt. Verglichen wurden die Daten aus den beiden Umfrage-Staffeln mit 5.853 Personen im Alter über 65 Jahren.
Die Unterschiede im Zeitraum von fünf Jahren sind jedenfalls statistisch signifikant. "Die Prävalenz von ADL- oder IADL-Einschränkungen nahm während des fünfjährigen Beobachtungszeitraums bei beiden Geschlechtern zu", schrieben die Autoren. So zeigte sich bei den Männern ein Anstieg der Häufigkeit von Einschränkungen in den allgemeinen Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) von 12,8 Prozent auf 17,9 Prozent. Bei den Frauen stieg dieser Anteil von 19,2 Prozent auf 25,7 Prozent.
Bei den spezielleren Tätigkeiten des täglichen Lebens (IADL-Score) kam es bei den Männern über 65 Jahre binnen fünf Jahren fast zu einer Verdoppelung der Häufigkeit an Einschränkungen von 18,9 Prozent auf 35,1 Prozent. Unter den Frauen stieg die Häufigkeit von einem bereits hohen anfänglichen Niveau (2014) von 38,2 Prozent sogar auf 50,8 Prozent (2019).
In der Altersgruppe über 80 Jahre war die Häufigkeit von Einschränkungen in den täglichen Aktivitäten (ADL, IADL) noch einmal um mehr als das Vierfache höher als unter den jüngeren Teilnehmern an der ATHIS-Befragung. Teilnehmer mit mindestens einer chronischen Erkrankung berichteten ebenfalls viermal öfter von solchen Behinderungen. Es zeigte sich auch eine starke Abhängigkeit vom Bildungsgrad, sozialer Umgebung (Ledigsein/verheiratet), von Geburt in EU oder außerhalb Europas und vom Wohnort.
Die Autoren der Studie in ihren Schlussfolgerungen: "Geschlecht, Alter, Bildung, Geburtsland, Wohnsitz, Partnerschaftsstatus, Anzahl chronischer Krankheiten, mangelnde Einhaltung von körperlichen Aktivitäten und Ernährungsempfehlungen stehen in engem Zusammenhang mit einer erhöhten Anfälligkeit für Behinderungen. Die öffentliche Gesundheitspolitik muss diese Faktoren bei Strategien zur Prävention von Behinderungen berücksichtigen."