Die Qualität des Schweinefleisches in Österreichs Supermärkten zeigt sich auch beim dritten Anlauf seit 2020 unverändert.
Weiterhin gilt bei über 90 Prozent des im Handel erhältlichen Angebots, dass weder Tierschutz- noch Umweltkriterien erfüllt werden. Die beiden Organisationen Greenpeace und Tierschutzombudsstelle Wien (TOW) forderten in diesem Zusammenhang die Einführung der längst überfälligen Kennzeichnung der Haltungsbedingungen direkt am Produkt.
Nach einer Ankündigung in 2022 verhandeln die beiden Regierungsparteien ÖVP und Grüne aktuell wieder darüber, hieß es am Montag in einer Aussendung, in der auch ein rascher Ausstieg aus "tierquälerischen Vollspaltenböden" gewünscht wurde. TOW-Leiterin Eva Persy ortet ein "Gütezeichen-Chaos bei Schweinefleisch", da kenne sich kein Mensch mehr aus. "Neun von zehn Schweinen in Österreich müssen unter qualvollen Bedingungen leben, die die Mehrheit der Menschen klar ablehnt. Da ist offensichtlich etwas faul im System der österreichischen Schweinehaltung", resümierte Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace.
Bei den gängigsten 30 Gütezeichen und Marken wurden wieder zwölf derartige Kriterien wie etwa gentechnikfreie Fütterung oder die Möglichkeit für einen Auslauf überprüft. Auch wurde gecheckt, ob das jeweilige Gütezeichen garantiert, dass Schweinen nicht das Ringelschwänzchen abgeschnitten wird, keine betäubungslosen Kastrationen durchgeführt werden und ob Vollspaltenböden verboten sind.
Unverändert blieb das Ergebnis, nämlich dass Schweinefleisch aus Massentierhaltung über 90 Prozent des Angebots in den Supermärkten ausmacht. Dieses erfüllt keines der Tierschutz- und Umweltkriterien, während die konventionellen Tierwohl-Projekte der österreichischen Supermärkte in der Regel acht bis neun einhalten. Nur Bio-Marken erreichen zehn und einmal alle zwölf - allerdings liegt der Marktanteil von Bio-Schweinefleisch unter drei Prozent.
Wer Schweinefleisch kauft, könne sich dabei am aktuellen Einkaufsratgeber orientieren und dementsprechend zu Bio-Fleisch oder zu Fleisch aus Tierwohl-Projekten der Supermärkte greifen. Das schone die Umwelt und garantiere den Schweinen ein besseres Leben. Jedoch empfahlen Greenpeace und die Tierschutzombudsstelle grundsätzlich seltener zu Fleisch zu greifen, nachdem in Österreich durchschnittlich dreimal so viel davon konsumiert würde wie maximal empfohlen.