Am Samstagabend hat im Zuge der Unwetter in der Steiermark eine Mure die Pyhrnautobahn (A9) bei Übelbach verlegt.
Die Fahrbahn war gesperrt, so die Asfinag. In Deutschfeistritz, Eggersdorf, und in Nord-Andritz in Graz wurde Zivilschutzalarm ausgelöst, der in der Früh wieder aufgehoben wurde. Betroffen waren die Bezirke Graz-Umgebung, Hartberg-Fürstenfeld und Teile der Südoststeiermark. Auch in Oberwart im Burgenland wurde Zivilschutzalarm ausgerufen.
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STERREICH: ++ HANDOUT ++ ZU APA0033 VOM 9.6.2024 – Im Zuge der Unwetter in der Steiermark hat eine Mure Samstagabend, 08. Juni 2024 die Pyhrnautobahn (A9) bei belbach verlegt. Die Fahrbahn wurde daraufhin in beide Richtungen gesperrt. – FOTO: APA/ASFINAG ©Mure verlegte A9
Wassermassen überschwemmten Ortszentrum
Die Wassermassen hatten den stark angeschwollenen Übelbach binnen Minuten über das in Deutschfeistritz enge kanalisierte Bachbett treten lassen und das Zentrum des Ortes überschwemmt. Auch Autos wurden mitgerissen und hatten sich zwischen Häusern verkeilt. Laut Feuerwehr waren etliche Menschenrettungen erforderlich. Von den Bezirkshauptmannschaften wurde geprüft, ob für Teile der Bezirke Graz-Umgebung sowie Hartberg-Fürstenfeld der Katastrophenzustand auszurufen sei.
In Graz waren laut der Stadtgemeinde besonders die Bezirke Andritz und Mariatrost betroffen, namentlich u. a. der Andritz- und der Leonhardbach sowie der Bereich um den Hilmteich. In diesen Bereichen wurde Zivilschutzalarm ausgelöst, die Sirenen waren in weiten Teilen des Stadtgebiets zu hören. In einigen Straßen stürzten Bäume um und blockierten die Fahrbahn bzw. die Oberleitungen der Straßenbahn und Stromleitungen.
Bevölkerung wurde zu Vorsicht aufgerufen
Die Landeswarnzentrale Steiermark riet in der Nacht auf Sonntag die Bevölkerung zu äußerster Vorsicht, teilte die Kommunikation Steiermark mit. Die Ufer von Gewässern sollten in den von großen Regenmengen betroffenen Gebieten gemieden werden, Keller von Häusern ebenso. Insgesamt müsse man größte Vorsicht walten lassen, auch wenn die Unwetter und Niederschläge selbst abklängen. Am Morgen des Sonntag schien über weiten Teilen der Steiermark wieder die Sonne.
Die schweren Gewitter mit anhaltendem Starkregen hatten am frühen Samstagabend für Überflutungen im Großraum Graz-Nord und im nördlichen Teil des Bezirks Graz-Umgebung gesorgt. Durch die Regenfälle war im Nahbereich der A9 knapp nach der Anschlussstelle Übelbach eine bis zu 1,5 Meter hohe Schlamm- und Gerölllawine abgegangen, welche die Richtungsfahrbahn nach Süden verlegte. Wenig später erfolgte die Sperre Richtung Norden wegen der anhaltenden starken Regenfälle. Der Verkehr wurde ab 19.00 Uhr in beiden Richtungen ab St. Michael beziehungsweise Deutschfeistritz umgeleitet.
Mitarbeiter der Asfinag und die Feuerwehren begannen sofort mit Hilfe von zwei Baggern die Erdmassen zu beseitigen. Die Arbeiten dürften aber jedenfalls bis Sonntagfrüh dauern. Erst danach könne auch die Strecke begutachtet und festgestellt werden, ob die Mure an der Infrastruktur Schäden verursacht habe, sagte ein Asfinag-Sprecher. Die Umleitung erfolgte über die Brucker Schnellstraße S35 und die Semmering Schnellstraße (S6). Laut Asfinag bleibe die Sperre zumindest bis Sonntag aufrecht.
Pflegeheim musste evakuiert werden
Sonntagfrüh musste das Pflegeheim Neudau evakuiert werden, weil es unter Wasser stand, sagte Katastrophenschutz-Chef Harald Eitner im Gespräch mit der APA: "Insgesamt wurden 40 Personen in Sicherheit gebracht." Der Hotspot der Einsätze liege nach wie vor in den Bezirken Graz-Umgebung und Hartberg-Fürstenfeld, teils war die Rede von einem "flächendeckenden" Schadensbild. Für das Gebiet um Hartberg-Fürstenfeld wurden bereits Katastrophenschutzzüge aus anderen Bezirken angefordert. Hier kristallisiert sich vor allem das Einzugsgebiet der Lafnitz als Hotspot heraus. In der Ortschaft Lafnitz war sogar das Feuerwehrhaus überflutet.
Das Wetter habe sich zwar beruhigt, erklärte Eitner - allerdings sei das kein Grund zur Entwarnung. Vor allem Uferbereich von Bächen seien unbedingt zu meiden. Wie genau sich das Wetter entwickeln würde, war vorerst äußerst unsicher. Laut Geosphere Austria soll der Sonntagvormittag trocken bleiben - allerdings könnten sich am Nachmittag erneut schwere Gewitter bilden. Wo genau diese niedergehen, war aber noch unklar.
Hotspots im Burgenland waren die Bezirke Mattersburg und Eisenstadt-Umgebung sowie der Bezirk Oberwart. Für die Stadt Oberwart wurde um 4.14 Uhr Früh am Sonntag aufgrund der angespannten Wetterlage mit Starkregen und Hochwasser eine Zivilschutzwarnung ausgelöst, teilte das Land Burgenland in der Nacht auf Sonntag mit. Bereits kurz vor Mitternacht wurde im gesamten Bezirk Oberwart der Katastrophenfall ausgerufen. Die Bevölkerung wird aufgerufen, ihre Häuser nicht zu verlassen, sowie tiefer gelegene Räume wie Keller und Tiefgaragen zu meiden. Einsätze der Feuerwehren gab es auch im Bezirk Güssing. Laut dem Landesmedienservice waren gegen 7.00 Uhr Früh im Bezirk Oberwart 55 Feuerwehren ausgerückt, im gesamten Burgenland wurden bis 4.30 Uhr rund 360 Einsätze verzeichnet. Wann der Zivilschutzalarm in Oberwart wieder aufgehoben wird, war zunächst nicht bekannt. Die EU-Wahl soll davon nicht beeinträchtigt sein, bis 7.00 Uhr lagen keine Informationen vor, wonach ein Wahllokal nicht geöffnet werden kann, hieß es.
Feuerwehren mussten auch in NÖ ausrücken
In Teilen Tirols war ebenfalls mit Unwettern zu rechnen. Die Geosphere Austria gab aufgrund aktueller Prognosen bis in die Nacht auf Sonntag Warnstufe "Orange" aus, die dritthöchste auf der vierstufigen Skala. Nach Angaben des Landes waren in Tirol insbesondere in Regionen nördlich des Inntals sowie im "Großraum Wörgl-Kufstein-Fieberbrunn-Hochfilzen" im Unterland mit Unwettern samt Starkregen, Hagelschlag und Sturmböen zu rechnen. Aber auch in den übrigen Regionen des Bundeslands seien Gewitter wahrscheinlich, hieß es in einer Aussendung.
Ausrücken mussten auch die Feuerwehren in Niederösterreich, vorwiegend im Süden. Es gab in Summe mehr als 40 Einsätze, hauptsächlich Auspumparbeiten. In die benachbarte Steiermark beordert wurde indes der Katastrophenhilfsdienst (KHD). Ein KHD-Zug des Bezirks Neunkirchen ging vorwiegend in der Gemeinde Schäffern (Bezirk Hartberg-Fürstenfeld) zu Werke. An Ort und Stelle waren 121 Helfer und 20 Fahrzeuge, berichtete Klaus Stebal vom Landesfeuerwehrverband NÖ. Der Einsatz wurde in den Morgenstunden beendet.