In einer Umfrage von willhaben wurden im April rund 2.000 User zum Thema "Gehalt" befragt. Dabei zeigt sich viele Arbeitnehmer in Österreich haben noch nie nach mehr Gehalt gefragt.
Eine kürzlich durchgeführte Umfrage von willhaben hat herausgefunden, dass zwei Drittel der in Österreich ansässigen Bevölkerung mit ihrem Einkommen zufrieden sind. Doch unabhängig von der Zufriedenheit mit dem eigenen Verdienst stellt sich für Beschäftigte früher oder später die Frage, ob sie mehr Gehalt fordern sollten. Daraufhin untersuchte willhaben, eine der beliebtesten Jobbörsen des Landes, in der zweiten Phase seiner umfassenden Arbeitsmarktumfrage, wie Österreicherinnen und Österreicher zu Gehaltsverhandlungen stehen, ihre eigene Verhandlungskompetenz einschätzen und wie erfolgreich sie bei ihrem letzten Gehaltsgespräch waren.
Berufstätige im Burgenland, Oberösterreich und in Wien laut Umfrage bei Gehalt am verhandlungsfreudigsten
Die Umfrage verdeutlicht, dass die AnwenderInnen im Allgemeinen eher zurückhaltend sind, wenn sie nach mehr Lohn fragen. In diesem Zusammenhang haben in den letzten 12 Monaten nur etwas mehr als 40,2 Prozent der Befragten in ihrem aktuellen Job proaktiv eine Lohnerhöhung oder Gehaltsverhandlung eingefordert. Besonders in Burgenland, Oberösterreich und Wien sowie bei Männern und Personen, die ein monatliches Nettoeinkommen von mehr als 2.500 Euro erzielen, war der Anteil derjenigen, die im vergangenen Jahr nach mehr Gehalt gefragt haben, überdurchschnittlich hoch.
In ihrer gesamten beruflichen Karriere geben immerhin 56,7 Prozent an, dass sie mindestens einmal aktiv eine Gehaltserhöhung gefordert haben. "Im Umkehrschluss führen vielfach aber Voraussetzungen wie Alter, Verhandlungsroutine oder Dauer der Unternehmenszugehörigkeit - in Verbindung mit höchst persönlichen Anlagen und Motiven - in Summe zu dem bemerkenswerten Umstand, dass mehr als ein Drittel überhaupt noch nie aktiv nach mehr Geld gefragt hat", bemerkt Markus Zink, Head of Jobs bei willhaben.
Gehaltsgespräch: Mehr als 40 Prozent überlegen Jobwechsel bei nicht erfüllten Erwartungen
Personen, die im letzten Jahr in ihrer aktuellen Position über ihr Gehalt verhandelt haben, zeigten sich laut Umfrageergebnissen "sehr zufrieden" (20,2 Prozent) oder "eher zufrieden" (36,4 Prozent) mit den Verhandlungsergebnissen. "Für etwas mehr als die Hälfte der Befragten war die Gehaltsverhandlung also durchaus erfolgreich", erklärt Markus Zink und fügt hinzu: "Im Detail ergibt die Umfrage außerdem, dass etwa die Hälfte aller zuletzt geführten Gehaltsgespräche in einem Einkommens-Plus von bis zu zehn Prozent mehr Gehalt mündeten. Zwischen 11 und 15 Prozent beziehungsweise mehr als 15 Prozent mehr Gehalt waren in Summe nur bei etwa einem Fünftel der Befragten drin. Ein einmaliger Bonus oder ein anderer Benefit waren mit jeweils rund drei Prozent in nur sehr wenigen Fällen das Ergebnis der Gehaltsverhandlung." Außerdem: Bei 15,2 Prozent führte die jeweilige Gehaltsverhandlung zu keinem Erfolg. Eine Entscheidung des Arbeitgebers, die Folgen haben könnte, da laut Umfrageergebnissen insgesamt 42,7 Prozent aller Teilnehmenden erwägen, den Arbeitsplatz zu wechseln, sollten die Ergebnisse der nächsten Gehaltsverhandlungen nicht den Erwartungen entsprechen.
Männer und Ältere bewerten eigenes Verhandlungsgeschick am Besten
Der Ausgang solch eines Dialoges für den Arbeitnehmer/die Arbeitnehmerin wird durch viele, zum Teil höchst persönliche Einflussfaktoren bestimmt. Ein entscheidender Aspekt ist die Verhandlungsfähigkeit - und das gilt für beide Parteien. Hierbei stufen sich nach dem Notensystem der Schule 12,7 Prozent selbst mit einem „Sehr gut“ ein, weitere 28,8 Prozent mit einem „Gut“. Ein Drittel der NutzerInnen würde sich in diesem Kontext ein „Befriedigend“ zuschreiben, 10,9 Prozent ein „Genügend“ und 5,7 Prozent ein „Nicht genügend“. Besonders kritisch mit sich selbst sind dabei meist Frauen, die laut den Umfrageergebnissen auch durchschnittlich seltener eine Gehaltsverhandlung initiieren als ihre männlichen Kollegen. Doch auch ArbeitnehmerInnen, die im Burgenland und in Niederösterreich tätig sind, sowie jüngere Beschäftigte unter 29 Jahren, sehen sich in dieser Angelegenheit eher als unsicher.
Ein Drittel will demnächst nach mehr Geld fragen
Unsere UserInnen-Befragung ergibt, wie eingangs skizziert, bei einem bemerkenswerten Teil der ArbeitnehmerInnen eine gewisse Zurückhaltung, wenn es um Gehaltsverhandlungen geht. Dies kann neben dem bereits angesprochenen Verhaltungsgeschick auch auf mangelnde Transparenz beziehungsweise nicht eindeutig definierte Prozesse rund um Gehaltsverhandlungen und Gehaltssprünge innerhalb des Unternehmens zurückzuführen sein", erklärt Markus Zink von willhaben. Nach den Ergebnissen der Umfrage scheint dies aus der Sicht der Beschäftigten zumindest teilweise der Fall zu sein. Auf die Frage "Gibt es bei deinem Arbeitgeber klare Prozesse rund um Gehaltsverhandlungen und Gehaltssprünge?" antwortet jeweils rund die Hälfte mit "Ja" und die andere Hälfte mit "Nein". Gemäß den Befragten müssen sich in den nächsten 12 Monaten nur etwa ein Drittel der Führungskräfte sicher auf eine Gehaltsverhandlung vorbereiten. Denn: Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmenden plant nicht, aktiv eine Gehaltserhöhung anzusprechen, weitere 10,7 Prozent erwarten, dass ihr Arbeitgeber von sich aus auf sie zukommt.