Nachdem Tierschutzminister Rauch eine allgemeine Übergangszeit zur Durchführung des Verbotes von Vollspaltböden in der Schweinezucht bis 2030 vorgeschlagen hat, kritisierte der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ), Josef Moosbrugger, erneut den Minister.
"Was Rauch vorschlägt, mag zwar im ersten Moment nett und publikumstauglich klingen, ist aber in Wahrheit kurzsichtig und gefährlich", sagte Landwirtschaftskammer-Präsident Moosbrugger in einer Aussendung. Die Forderung würde dazu führen, "dass viele Bauernfamilien in Existenznot geraten, der Selbstversorgungsgrad bei Schweinefleisch massiv absinkt, heimisches Fleisch teurer wird, klimaschädliche Billigimporte zunehmen und kein Schwein irgendetwas davon hätte", so Moosbrugger.
Der Verfassungsgerichtshof hatte Anfang Jänner die ursprünglich verankerte Übergangsfrist zur Umsetzung des Verbots bis 2040 als zu lang und sachlich nicht gerechtfertigt gekippt. Dem Gesetzgeber wurde bis Juni 2025 Zeit gegeben, die Regelung zu reparieren. Rauchs Plan sieht vor, dass unstrukturierte Vollspaltenbuchten ab 2030 verboten sein sollen. Damit Betriebe rasch umstellen, sollen Förderungen erhöht werden. Parallel müsse die Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie eingeführt werden, damit Konsumentinnen und Konsumenten bewusst österreichisches Fleisch wählen können, hieß es aus dem Ministerium.
"Wir brauchen kein Umdenken in der Landwirtschaft, wir brauchen ein Umdenken am gesamten Markt, wenn wir noch weiter in Richtung Tierwohl gehen wollen. Alles andere wäre reiner Populismus auf Kosten der Bäuerinnen und Bauern, denen wieder einmal alle Wünsche einseitig umgehängt werden sollen", unterstrich der LKÖ-Präsident. Mittlerweile würden in allen Tierhaltungsbereichen höhere nationale Standards herrschen, "die ohnehin eine enorme Herausforderung darstellen".