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ÖAMTC-Warnung vor Sekundenschlaf und Übermüdung am Steuer

23-05-2024, 05:00

"Jeder Mensch wird irgendwann müde - doch oft ignoriert man körperliche Vorzeichen beim Lenken und will es nicht wahrhaben, um noch ein geplantes Ziel ohne Zeitverlust zu erreichen oder sich allfällige Übernachtungskosten zu sparen. Die Gefahr von Sekundenschlaf wird dabei unterschätzt - im schlimmsten Fall kommt man dann nicht zu spät, sondern gar nicht an", so ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger mit einer Warnung vor den Folgen von Übermüdung am Steuer.

428 Unfälle mit Personenschaden durch Übermüdung im Jahr 2022

Insgesamt gab es laut Statistik Austria im Jahr 2022 428 Übermüdungsunfälle mit Personenschaden. "Damit haben wir bezüglich der Unfallzahlen leider wieder nahezu das Niveau vor der Pandemie erreicht", so die ÖAMTC-Expertin. Gemäß statistischen Erhebungen ereignen sich Übermüdungsunfälle am meisten in der Altersklasse der 20- bis 29-Jährigen, danach kommen Personen im Alter von 30 bis 39 Jahren und an dritter Stelle die Gruppe der 50- bis 59-Jährigen. Hinsichtlich des Geschlechts stellen Männer mit bis zu 80 Prozent den größten Anteil der durch Übermüdung verursachten Unfälle. "Ein Grund dafür könnte sein, dass verhältnismäßig mehr Männer als Berufsfahrer, z. B. im Transportwesen, beschäftigt sind - und dabei auch zu ungünstigen Zeiten unterwegs sein müssen. Die meisten Übermüdungsunfälle sind einerseits in den frühen Morgenstunden zwischen 5 und 6 Uhr, andererseits auch in der Zeit nach dem Mittagessen zwischen 13 und 15 Uhr zu verzeichnen", erklärt ÖAMTC-Expertin Seidenberger.

ÖAMTC-Expertin mit Tipps gegen Übermüdung am Steuer

  • Leistungsabfall: Erschöpfung wirkt sich negativ auf den Organismus aus - sie dämpft die Reaktionsgeschwindigkeit und mindert die geistige Fähigkeit, komplexe Verkehrssituationen schnell zu begreifen, zu bewerten und angemessen zu reagieren.
  • Achtung Warnzeichen: Den Vorzeichen von Müdigkeit des Körpers Aufmerksamkeit schenken und unverzüglich handeln. An der nächsten Raststation anhalten und mindestens 20 bis 30 Minuten ein kurzes Nickerchen halten oder das Fahren einer wachen Mitfahrerin oder einem Mitfahrer überlassen. Häufig bemerken Beifahrerinnen und Beifahrer eher, wenn die Fahrerin oder der Fahrer ermüdet ist. Bei längeren Fahrten, wenn möglich, regelmäßig den Fahrer oder die Fahrerin wechseln.
  • Speisen und Getränke: Konsumieren Sie Tee, Wasser oder verdünnte Fruchtsäfte, da ein Mangel an Flüssigkeit die Fähigkeit zur Konzentration beeinträchtigen kann. Unpassend sind ständige Aufnahmen von Produkten mit Koffein oder Stimulanzien wie Kaffee, Energy-Drinks oder Schokolade. Obwohl die Leistungsfähigkeit kurzzeitig steigt, sinkt sie schnell wieder ab, was zu noch größerer Müdigkeit führt. Vermeiden Sie während der Pausen schwere, kalorienreiche Speisen.
  • Sich nicht ausschließlich auf Assistenzsysteme stützen: Systeme wie Müdigkeitserkennung, Spurhaltehilfe oder Kollisionswarnungen können zwar Veränderungen im Fahrstil anzeigen und helfen, dennoch können sie nicht in jedem Fall einen Unfall durch Übermüdung abwenden. Die endgültige Verantwortung liegt bei dem oder der Fahrzeugführenden.
  • Vorgebliche Abhilfen: Fenster öffnen, das Radio lauter drehen, telefonieren oder Kaugummi kauen gelten als "Schlafverhinderer" eher als ineffektiv.
  • Vorbestehende Bedingungen: Schlafprobleme oder Behandlungen mit Medikamenten, die Müdigkeit oder eine Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit verursachen, gelten als besonders problematisch. Personen, die unter Schlafproblemen leiden, weisen ein gesteigertes Risiko für das Auftreten von Sekundenschlaf während des Autofahrens auf.
  • Aktiv als Mitfahrer:in beteiligen: Zunächst gemeinschaftlich mit dem:der Fahrzeugführer:in beurteilen, inwiefern man sich ausgeruht oder erschöpft fühlt. Bei Unsicherheiten hinsichtlich der Konzentrationsfähigkeit, entweder den Fahrenden wechseln oder einen alternativen Plan ausarbeiten: Dies könnte bedeuten, sich nach einer anderen Mitfahrgelegenheit umzusehen oder dem:der Lenker:in eine Pause zum Ausruhen zu ermöglichen.

(Red)

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