In dieser Woche wird in einem Waldstück bei Sieghartskirchen (Bezirk Tulln) erneut nach einem möglichen Waffenlager der radikalislamistischen Terror-Gruppierung "Islamischer Staat Provinz Khorasan" (ISPK) gegraben.
Ausgangspunkt dafür sind Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Wien im Zusammenhang mit mutmaßlichen Anschlagsplänen gegen den Stephansdom und den Kölner Dom, die vor Weihnachten zu Festnahmen mehrerer Terrorverdächtiger in Wien und in Deutschland geführt hatten.
In der Justizanstalt Wien-Josefstadt befinden sich ein zuletzt in Deutschland gemeldeter 30 Jahre alter Tadschike, ein um zwei Jahre jüngerer Landsmann sowie dessen 27 Jahre alte, ursprünglich aus der Türkei stammende Ehefrau in U-Haft. Gegen insgesamt sieben Beschuldigte wird von der Staatsanwaltschaft wegen terroristischer Vereinigung (§278b StGB) in Verbindung mit terroristischen Straftaten (§278c StGB) ermittelt. Die Wohnung des seit 2022 in Wien-Ottakring lebenden tadschikisch-türkischen Paares soll für die "Vernetzung" der mutmaßlichen Terror-Zelle eine wesentliche Rolle gespielt haben. In ihr hielt sich angeblich immer wieder ein Vertrauter eines radikalen Predigers auf, der via Telegram und TikTok zum "Kampf gegen Ungläubige" aufruft. Die Ottakringer Wohnung soll außerdem dem 30-Jährigen Tadschiken als Bleibe gedient haben, wenn er in Wien Halt machte. Der Mann, der auf Basis eines Europäischen Haftbefehls am 24. Dezember in Wesel am Niederrhein festgenommen und in weiterer Folge an die Wiener Justiz ausgeliefert wurde, war schon länger im Fokus des deutschen Verfassungsschutzes gestanden. Er wurde dabei observiert, wie er den Stephansdom in einer für Touristen untypischen Weise filmte, auf Überwachungskameras überprüfte und das Gemäuer abklopfte. Von Wien aus flog der 30-Jährige auch für ein paar Tage nach Istanbul, wo weitere Beteiligte der Terror-Zelle vermutet werden, kehrte am 18. Dezember nach Wien zurück und fertigte am 19. Dezember auch noch Fotos und Videoaufnahmen vom Prater an - womöglich ein weiteres potenzielles Anschlagsziel der ISKP-Zelle.
Im Zuge der Handy-Auswertungen der Verdächtigen stießen die Strafverfolgungsbehörden dann auf GPS-Koordinaten, die eine abgelegene Stelle in einem Wald bei Sieghartskirchen bezeichneten. Die Ermittler vermuteten, dort könnten die mutmaßlichen Terroristen Waffen oder Sprengstoff vergraben haben, um ihre Anschlagspläne zu einem günstigen Zeitpunkt in die Tat umzusetzen. Bei ersten Grabungsarbeiten in der Vorwoche wurde man aber offenbar nicht fündig. Nun wird auf der Suche nach möglichem Beweismaterial ein weiteres Mal Nachschau gehalten. Hintergrund dieser Maßnahme dürfte sein, dass allfällige Funde den dringenden Tatverdacht erhärten könnten, was die weitere Inhaftierung der in U-Haft befindlichen Beschuldigten legitimieren würde.