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EU-Umfrage: Mehr LGBTIQ-Personen von Belästigungen betroffen

14-05-2024, 11:49

In Europa werden laut einer Umfrage LGBTIQ-Personen häufiger mit Gewalt, Belästigungen und Mobbing konfrontiert als früher.

Mit ihrer eigenen sexuellen Identität gehen Menschen hingegen offener um. Das zeigt eine Online-Befragung von mehr als 100.000 Personen der EU-Agentur für Grundrechte (FRA) in Wien, die am Dienstag vorgestellt wurde. Insgesamt lassen die Ergebnisse "Anzeichen für zögerliche Fortschritte erkennen", hieß es in einer Pressemitteilung.

Umfrage: Personen aus 27 EU-Ländern nahmen teil

Die Umfrage richtete sich an lesbische, schwule, bisexuelle, transgeschlechtliche, intergeschlechtliche und queere Menschen (engl.: LGBTIQ) ab 15 Jahren. Zwischen Juni und August 2023 nahmen Personen aus den 27 EU-Ländern sowie Albanien, Nordmazedonien und Serbien teil. Sie beantworteten Fragen zu eigenen Erfahrungen, Rechten und Themen wie Bildung und Gesundheit.

Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, innerhalb des vergangenen Jahres belästigt worden zu sein. Bei der letzten FRA-Umfrage 2019 hatte nur ein Drittel entsprechend geantwortet. Zwei von drei Personen seien laut Umfrage in der Schule gemobbt worden. 2019 sagte dies noch die Hälfte. Gewalt hat etwa jede oder jeder Zehnte erlebt. Auch hier gab es einen leichten Anstieg gegenüber 2019.

Mit ihrer sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität gehen mehr als die Hälfte offen um. Viele würden es dennoch aus Angst vermeiden, etwa in der Öffentlichkeit Händchen zu halten. "Die Diskriminierung von LGBTIQ-Personen nimmt zwar langsam ab, bleibt jedoch nach wie vor auf einem hohen Niveau", hieß es von der FRA. Schulen, Behörden und Gesundheitseinrichtungen würden mit dem Thema heute besser umgehen.

Österreich: Offenheit von LGBTIQ-Menschen höher als im europäischen Durchschnitt

In Österreich ist die Offenheit von LGBTIQ-Menschen höher als im europäischen Durchschnitt. 60 Prozent sagen hier, mit ihrer eigenen Identität offen umzugehen. In der gesamten EU sind es 51 Prozent. Allerdings kommen auch Belästigungen in Österreich öfter vor, als im Schnitt der Studie. 60 Prozent - gegenüber 54 Prozent in Europa - geben an, entsprechendes erlebt zu haben.

Die SPÖ leitet aus den Umfrageergebnissen einen "massiven Nachholbedarf" ab. Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner betonte in einer Aussendung am Dienstag "die großen Baustellen in Österreich". Er sah die Bundesregierung gefordert und plädierte für einen Nationalen Aktionsplan gegen Hass und Gewalt. "Es darf im Jahr 2024 nicht zur Diskussion stehen, ob queere Menschen ein sicheres und selbstbestimmtes Leben führen können."

(APA/Red)

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