Sie sind stärker von Armut betroffen und haben geringere Bildungs- und Erwerbschancen als die Gesamtbevölkerung. Die Mehrheit der Betroffenen, konkret 54 Prozent, sind Männer.
Sie sind stärker von Armut betroffen und haben geringere Bildungs- und Erwerbschancen als die Gesamtbevölkerung. Die Mehrheit der Betroffenen, konkret 54 Prozent, sind Männer.
Um eine bessere Datenbasis zu haben, hat das Sozialministerium die Statistik Austria mit dem Aufbau einer regelmäßigen sogenannten "Behinderungs- und Teilhabestatistik" beauftragt. Der erste Zwischenbericht wurde heute veröffentlicht. Er stützt sich auf bereits vorhandene Daten der Statistik Austria und neue Befragungsergebnisse.
Im Jahr 2022 betrug das durchschnittliche Haushaltseinkommen von Menschen mit Behinderungen rund 28.400 Euro pro Jahr (Gesamtbevölkerung: 32.718 Euro). 5,5 Prozent waren erheblich materiell und sozial benachteiligt und konnten sich alltägliche Dinge wie Miete, Heizen oder Lebensmittel nicht leisten - doppelt so viele wie in der Gesamtbevölkerung. Rund 22 Prozent waren 2022 armuts- oder ausgrenzungsgefährdet (Gesamtbevölkerung: 17,8 Prozent).
Die gesundheitlichen Einschränkungen mindern auch die Bildungschancen: 8,4 Prozent der Menschen mit Behinderungen haben einen akademischen Abschluss, bei Menschen ohne Behinderungen sind es rund 20 Prozent. Matura haben nur etwa halb so viele Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen.
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei der Erwerbstätigkeit: Während 2022 rund 78 Prozent aller Menschen ohne Behinderungen erwerbstätig waren, waren es bei Menschen mit Behinderungen nur 54 Prozent. Rund 34 Prozent davon waren teilzeitbeschäftigt. Im Schnitt benötigen Menschen mit Behinderungen 21,4 Monate, um eine Arbeit zu finden.
Für Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) ist, wie er in einer Aussendung betont, die berufliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ein wichtiger Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben. Hier seien in den vergangenen Jahren wichtige Fortschritte gelungen, etwa das Pilotprojekt für eine einheitliche Persönliche Assistenz in Beruf und Freizeit. Mitte März hatte die Regierung 36 Millionen Euro für Pilotprojekte für "Lohn statt Taschengeld" beschlossen.
(APA/Red)